Domains und Co.

Wie funktioniert das World Wide Web

Glasfaser Internet

Grenzenlose Vielfalt: Mehr als 17 Millionen Webadressen enthält die Endung .de, sogar 160 Millionen sind es unter .com. Das Web ist verwirrend groß. Wie funktioniert dieses System? Und wie gelingt es, sich in diesem Durcheinander zurechtzufinden?

 

 

 

Auf den ersten Blick ist es ganz einfach: Als Nutzer*in geben Sie in Ihren Internet-Browser eine Webadresse ein. Das kann etwa wikipedia.org, spiegel.de oder vielleicht silver-tipps.de. In Millisekunden präsentiert Ihnen der Browser die Inhalte.

Was im Hintergrund passiert, ist allerdings deutlich komplizierterer. Ihr Rechner oder Smartphone kommuniziert nämlich nicht mit der jeweiligen Webadresse. Stattdessen nimmt er Kontakt mit einer sogenannten IP-Adresse auf. Die ist so etwas wie eine digitale Postadresse. Die IP-Adresse von wikipedia.org beispielsweise lautet 185.15.59.224, die von spiegel.de: 128.65.210.8 und die von silver-tipps.de: 188.40.58.247.

Orientierungshilfe im Netz der Netze

Das Internet ist ein „Netz der Netze“. Es besteht aus mehr als 90.000 eigenständigen Netzen. Hinter denen stehen Internetanbieter, Großkonzerne, kleine Unternehmen, Organisationen oder Behörden. Diese „Autonomen Systeme“ – wie es in der Fachsprache heißt – sind spinnennetzartig miteinander verbunden. Gemeinsam ergeben sie ein großes Ganzes. Aus einer IP-Adresse lässt sich ablesen, über welches Einzelnetz bestimmte Inhalte erreichbar sind.

Sie als Nutzer*in geben die menschlich verständliche Webadresse im Browser ein. Im Anschluss fragt Ihr Router – der blinkende Kasten, der Sie zuhause mit dem Internet verbindet – bei einem Auskunftsdienst nach, welche IP-Adresse mit der Webadresse verknüpft ist. Sind Sie außer Haus mit einem anderen WLAN oder per Smartphone mit einem mobilen Netz verbunden, holt der jeweilige Internetanbieter die Auskunft ein.

Internet-Endungen als Anhaltspunkt

Dieses System aus digitalen Postadressen weist Maschinen den Weg im Chaos der einzelnen Netze. Orientierung für Menschen hingegen ermöglichen Internet-Endungen, die stets am Ende einer Webadresse stehen.

Bis vor zehn Jahren war die Landschaft der Internet-Endungen übersichtlich. Es existierten:

  • .com und .net für kommerzielle Angebote und
  • .org für nichtkommerzielle Inhalte sowie
  • Länder-spezifische Endungen wie .de für Deutschland, .at für Österreich oder .ch für die Schweiz.

Ab Ende 2023 wurde das System erweitert. Seitdem sind mehr als 1.000 neue Endungen hinzugekommen:

  • Stadt- und Bundesland-Endungen wie .berlin, .koeln, .bayern oder .saarland,
  • thematische Endungen wie .tech, .design, .sport oder .gay und
  • Branchen- und Kommerz-Endungen wie .versicherung, .reisen, .shop oder .kaufen.

Über die Endungen wacht die ICANN, eine Art globale Internetbehörde mit Sitz in den USA. Diese „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ führt eine Liste mit allen Endungen und kann neue aufnehmen.

Eine Besonderheit bei geografischen Endungen ist, dass die Anbieter der Endungen mit den jeweiligen Kommunen oder Bundesländer Verträge abschließen mussten, die Bedingungen aushandeln konnten und an Umsätzen beteiligt werden. Die Betreiberin der deutschen Endung .de ist die DENIC e.G., eine Genossenschaft in Frankfurt am Main.

Diese Betreiber verwalten die Endungen. Sie verkaufen die einzelnen Webadressen aber nicht direkt. Das erledigen Domain-Anbieter. Der monatliche Preis pro Adresse liegt – je nach Anbieter und Endung – monatlich im einstelligen Eurobereich oder höher.

Orientierung im Durcheinander

Zählt man die Webadressen auf allen Internet-Endungen zusammen, kommt man auf mehrere hunderte Millionen. Längst nicht auf allen Adressen stehen tatsächlich auch Inhalte. Trotzdem ist klar: Das World Wide Web ist gigantisch groß.

Ein geniales System, das aus den Kindertagen der Internetentwicklung stammt, sorgt dafür, dass Menschen und Maschinen sich dort gleichermaßen zurechtfinden. Die IP-Adressen mit ihren kryptischen Nummerfolgen ermöglichen, dass Daten in Millisekunden zum Ziel finden. Die Web-Adressen hingegen sind menschlich verständlich. Man kann sie sich merken und sinnvoll interpretieren.

DENIC – die Verwalterin von .de
Überblick über alle neuen Endungen

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 30. Oktober 2024