Suchmaschinen sind Wegweiser im World Wide Web. Gibt man Suchbegriffe ein – etwa „Symptom Grippe“ oder „Urlaub Spanien“ – sieht man in Millisekunden eine geordnete Liste mit Webseiten-Treffern. Wie funktionieren diese Wundermaschinen?
Am Anfang steht Fleißarbeit: Die Betreiber der Suchmaschinen schicken sogenannte Crawler los. Das sind kleine Programme, die täglich Millionen Webseiten aufrufen und Links anklicken. Die Bots finden heraus, ob neue Inhalte hinzugekommen sind.
Die Inhalte kopieren sie, damit sie automatisiert ausgewertet werden können. Bei dieser Aufbereitung der Inhalte analysieren die Systeme der Suchmaschinen unter anderem, welche Wörter wie oft auf einer Seite vorkommen. Das Ziel ist zu verstehen, um was auf einer Webseite geht: um Gesundheit vielleicht, um Politik, um Urlaub oder um etwas Unseriöses?
Noch kniffliger ist es, die Qualität und Relevanz von Web-Inhalten zu beurteilen. Dafür haben die Suchmaschinen-Betreiber jeweils eine Liste an Kriterien erarbeitet. Sie schauen beispielsweise:
– wie oft ein bestimmter Inhalt von anderen Webseiten und in sozialen Netzwerken verlinkt wird,
– wie lang ein Text ist und ob er Bilder enthält oder
– ob User auf der jeweiligen Webseite bleiben oder nach weniger Sekunden zur Trefferliste zurückkehren.
Wenn Sie als Nutzer*in einen Begriff in eine Suchmaschine eingeben, wendet ein Algorithmus (dessen genaue Arbeitsweise geheim ist) diese Kriterien an – und errechnet Ihnen in Millisekunden eine passende Trefferliste.
Echte und bezahlte Treffer
Suchmaschinen sind kostenlos. Gerade deshalb will der Umgang mit ihnen gelernt sein. Nicht alle Nutzer*innen wissen, dass es zwei Arten von Treffern gibt. Als Nutzer*in sehen Sie eine Liste mit „echten“ Ergebnissen – direkt darüber gekaufte Treffer. Über oder neben steht klein das Wort „Anzeige“ oder „Gesponsert“. Diese Anzeigenplätze versteigern die Suchmaschinenbetreiber in Echtzeit. Unternehmen zahlen pro Klick auf einen Treffer.
Wenig Vielfalt
Suchmaschinen sind der Wegweiser ins World Wide Web. Von Vielfalt kann bei diesem wichtigen Dienst allerdings leider keine Rede sein. Die Google-Suche hat in Deutschland einen Marktanteil von etwa 90%. Der einzig relevante Wettbewerber ist: Bing von Microsoft mit etwa 5% Anteil.
Ein noch wenig bekannter Anbieter ist Brave Search. Dahinter steht das junge US-Unternehmen Brave Software, Inc, das hauptsächlich den gleichnamigen Brave-Browser entwickelt. Brave gibt an, über einen eigenen großen Index zu verfügen, ist hierzulande aber noch kaum präsent und wenig untersucht.
Meta-Suchmaschinen
Und was ist mit Portalen wie Metager, Startpage oder Ecosia, die gern als Alternativen genannt werden? Diese Anbieter verfügen über keinen eigenen Such-Index – also keine eigenen Listen mit den Inhalten aller Webseiten. Stattdessen handelt es sich um sogenannte Meta-Suchmaschinen: Sie leiten Suchbegriff an Google oder Bing weiter, erhalten zum Begriff passende Trefferlisten und zeigen diese an.
Zum Teil spiegeln sie die Trefferlisten von Google und Bing unverändert. Startpage ist eine reine Google- und Ecosia eine reine Bing-Meta-Suchmaschine. Qwant, Metager und Duckduckgo erhalten ebenfalls Trefferlisten von Bing, verändern diese aber leicht und mischen sie mit anderen Quellen.
Ganz nutzlos sind Meta-Suchmaschinen allerdings trotzdem nicht. Wenn Sie die Angebote nutzen, landen weniger Daten bei Google bzw. Bing, weil sie nicht direkt mit deren Webseiten kommunizieren.
Besserung ist in Sicht
In puncto Vielfalt sieht es bei Suchmaschinen also momentan nicht rosig aus. Allerdings könnte sich an der Situation bald etwas ändern. OpenWebSearch ist eine Initiative verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen und Organisationen. Ausgestattet mit 8,5 Millionen Euro an Fördermitteln der Europäischen Union arbeiten diese daran, gemeinsam einen Such-Index erstellen und aufzubereiten. Als Voraussetzung dafür, dass es in einigen Jahren vielleicht doch eine unabhängige europäische Suchmaschinen gibt.
Quellen:
Metager
Ecosia
Startpage
Duckduckgo
Brave Search
OpenWebSearch (auf Englisch)
Pressemitteilung zur OpenWebSearch-Initiative