Es wird gepostet, getwittert, gebloggt und kommentiert. Wenn Ihnen das auf Anhieb nichts sagt, haben Sie vielleicht noch nicht alle Kommunikationsmöglichkeiten im Netz genutzt – oder kennen schlicht die Begriffe noch nicht. In diesem Teil des Smart Surfer Moduls werden die wichtigsten Begriffe erklärt.
Aufbau und Funktionen von sozialen Netzwerken
Die meisten sozialen Netzwerke erlauben neben den reinen Profilangaben wie Name, Alter, Geschlecht, Adresse und Profilfoto auch das Einstellen von Fotos und Videos. Im Kern sind die meisten sozialen Netzwerke gleich aufgebaut und haben ähnliche Funktionen:
Profile: Mithilfe von Profilen können sich Menschen den anderen Nutzer*innen vorstellen. Diese Gemeinschaft in einem sozialen Netzwerk wird auch „Community“ genannt. Je nach sozialem Netzwerk und den jeweiligen Privatsphäre-Einstellungen können mehr oder weniger Mitglieder der Social Community das Profil eines anderen Mitglieds einsehen. Es ist heute nicht unüblich, dass Menschen sehr viel Zeit aufwenden, um ihr Profil in einem Netzwerk zu pflegen. Das Profil ist das Aushängeschild eines virtuellen Auftritts.
Wie im realen Leben machen sich Menschen auch im Internet „schick“, um sich anderen zu zeigen und sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Das Ziel ist, Interesse zu wecken und auf sich selbst aufmerksam zu machen. Für Musiker*innen, Politiker*innen, Prominente und Künstler*innen kann das Profil zu einer virtuellen Bühne werden.
Gerade noch unbekannte Personen erhoffen sich, durch den digitalen Auftritt Aufmerksamkeit in einem bestimmten Kontext zu gewinnen und Reichweite zu erzeugen. Neben diesen aktiven Rollen gibt es aber auch eine große Anzahl an Menschen, die nicht die Öffentlichkeit suchen, sondern als Zuschauer*innen nur passiv dem Geschehen in sozialen Netzwerken folgen möchten.
Das Besondere an Profilen von Personen in sozialen Netzwerken ist die unmittelbare Nähe, die für Nutzer*innen entsteht. Scheinbar aus erster Hand bekommt man Äußerungen, bildhafte Eindrücke und ungefilterte Wirklichkeiten präsentiert. Für Nutzer*innen kann aber gerade diese ungefilterte Nähe eine große Herausforderung bedeuten. Aussagen, zum Beispiel von Politiker*innen, stehen in sozialen Netzwerken oft für sich und werden nicht, wie zum Beispiel in Nachrichtensendungen oder Zeitungsartikeln, journalistisch geprüft und in einen Kontext eingebettet. Auch für Organisationen wie Medienhäuser, Parteien, Sportvereine, Initiativen und Verbände sind soziale Netzwerke inzwischen ein wichtiger Kommunikationskanal geworden. Neuigkeiten können direkt und passgenau in verschiedenen Interessensgruppen veröffentlicht werden, um eine möglichst große Reichweite zu erzielen.
Kontakte und Abos: Egal ob Freund*innen, Bekannte oder Personen und Einrichtungen der Öffentlichkeit: Der Kern eines sozialen Netzwerks ist die Möglichkeit, sich mit anderen zu vernetzen. Möchte man regelmäßig Neuigkeiten einer Person oder Organisation erhalten, kann man ihre Seite abonnieren und ihnen folgen. Ebenso können andere Nutzer*innen einem selbst folgen.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat den hierfür gebräuchlichen Begriff „Follower“ geprägt. Über die Privatsphäre-Einstellungen können Nutzer*innen regeln, wer ihre Inhalte sehen darf. Das heißt beispielsweise, ob ein Profil „öffentlich“ für alle Nutzer*innen der Plattform zu sehen ist. Teilweise muss man nicht einmal selbst ein Profil in einem Netzwerk haben, um sich öffentliche Profile von Personen anzusehen. So kann es passieren, dass ein Profil aus einem sozialen Netzwerk auch in der Suche über eine Internetsuchmaschine auftaucht, wenn man einen entsprechenden Personennamen sucht.
„Private“ Profile hingegen sind nur für einen ausgewählten Kreis aus anderen Nutzer*innen der Plattform einsehbar. In manchen sozialen Netzwerken kann man innerhalb seiner Kontakte verschiedene Nutzer*innengruppen unterscheiden, zum Beispiel Freund*innen und „andere“.
Egal ob Klassetreffen, lokaler Verein oder Tipps zum Gärtnern: Die meisten sozialen Netzwerke bieten zudem die Möglichkeit, sich in Gruppen zu vernetzen und eine geschlossene Form des gegenseitigen Austauschs herzustellen.
Postings: Ein Posting ist ein Beitrag, der in einem sozialen Netzwerk von einer Person oder Organisation veröffentlicht wird. Potenziell können alle Nutzer*innen des jeweiligen Netzwerks Inhalte als Text, Bild oder Video veröffentlichen.
Egal ob süße Katzenvideos, Fotos vom hübsch angerichteten Mittagessen oder Lebensweisheiten in Gedichtform: Was veröffentlicht wird, ist im Kern den Nutzer*innen überlassen. Aber genau hierin liegt auch ein Problem. Nicht selten gelangen auf diese Weise unpassende, diskriminierende oder rassistische Inhalte in soziale Netzwerke.
Postings erscheinen nach Veröffentlichung sowohl in der Chronik der Nutzer*innen als möglicherweise auch im Feed anderer Nutzer*innen. Diese Chronik gleicht einer Art Lebenslauf. Auch hier kann bei einigen Plattformen eingestellt werden, wer welchen Post in der eigenen Chronik sehen kann oder nicht. Wie viele Personen von einem Post erreicht werden, hängt von der Anzahl an Personen und Organisationen ab, für die eine Veröffentlichung sichtbar ist. Je nach Privatsphäre-Einstellungen können dies mehrere Tausend und mehr Menschen sein.
Soziale Netzwerke prägen auch eigene Formen von Beiträgen, die sich im Internet etablieren. Beispiele hierfür sind „Stories“ und „Memes“. Die einzelnen Plattformen bieten zudem verschiedenste Möglichkeiten, Beiträge vor der Veröffentlichung mit Filtern, Beschriftungen und Effekten zu bearbeiten und „aufzuhübschen“. Neben öffentlichen Beiträgen können in sozialen Netzwerken persönliche Nachrichten an einzelne Teilnehmer*innen oder Gruppen verschickt werden.
Feed: Ein Feed, auch „Newsfeed“ genannt, ist die persönliche Startseite für Nutzer*innen. Darauf finden sie eine individuell zusammengestellte Auflistung von Posts, also Beiträgen anderer Nutzer*innen, ihre eigenen Beiträge und personalisierte Werbung. Weil die Fülle an Informationen in sozialen Netzwerken unendlich groß ist, bestimmt ein Algorithmus, was im jeweiligen Feed angezeigt wird. Dieser ist wie eine Art computergesteuerte Redaktion, die entscheidet, welche Informationen oder Nachrichten Nutzer*innen erhalten.
Bevorzugt werden so Ergebnisse angezeigt, die mit den eigenen Interessen oder Meinungen übereinstimmen. Da Nutzer*innen dazu neigen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vernetzen, kann es zu einer Verengung der eigenen Weltsicht kommen, da abweichende Meinungen ausgeblendet beziehungsweise gefiltert werden und die eigene Selbstbestätigung im Fokus steht. Dieses Phänomen nennt sich „Filterblase“.
Liken, kommentieren, teilen: Da soziale Netzwerke von ihrer Interaktion innerhalb des Nutzerkreises leben, wurden vonseiten der Entwickler*innen verschiedene Funktionen eingebaut.
Die bekanntesten sind: liken, kommentieren und teilen. Um zu zeigen, dass man einen Beitrag gut findet (das englische Verb „to like“ heißt übersetzt „mögen“, kann man ihn mit einem Klick auf einen Daumen nach oben oder ein Herzsymbol favorisieren oder liken. Die Kommentarfunktion erlaubt eine unmittelbare Reaktion auf einen Beitrag.
Alle Kommentare erscheinen unterhalb des Postings und können von anderen Nutzer*innen erneut kommentiert werden. So entstehen Diskussionen und ein Austausch über ein Thema. Viele soziale Netzwerke bieten zudem die Möglichkeit, mit Emojis zu reagieren.
Unangebrachte Inhalte, beleidigende, rassistische oder sexistische Kommentare können über die Melden-Funktion der Administration angezeigt werden. Die Inhalte werden dann geprüft und gegebenenfalls entfernt beziehungsweise juristisch verfolgt. Wenn man einen Beitrag teilt, macht man andere Nutzer*innen auf einen Inhalt aufmerksam. Je nach sozialem Netzwerk erscheint der geteilte Beitrag dann zum Beispiel im eigenen Profil oder in einer Gruppe. Zusätzlich kann man den Link zu Beiträgen über Instant Messenger, andere soziale Netzwerke oder per E-Mail teilen.
Suche: Um Inhalte zu finden, bieten soziale Netzwerke Suchfunktionen an. Hierüber lassen sich, ähnlich wie bei Internetsuchmaschinen, Begriffe suchen, zum Beispiel der Name einer Stadt, andere Nutzer*innen oder Gruppen. Die Suchergebnisse lassen sich dann nach bestimmten Kategorien, wie „markierte Orte“, „Beitragsarten“ und „Veröffentlichungsdatum“, sortieren. Außerdem können sogenannte Hashtags (#) thematisch gesucht werden. Auf diesem Weg lassen sich weitere Beiträge zu einem bestimmten Thema finden. In sozialen Netzwerken werden Hashtags außerdem zur Solidarisierung mit einem Thema oder einer Person genutzt.
So posteten nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer Festnahme im Mai 2020 in Minneapolis mehrere Millionen Menschen, darunter eine Vielzahl an Prominenten, sowie Unternehmen Beiträge mit dem Hashtag „#blacklivesmatter“, um auf das Thema Rassismus aufmerksam zu machen.
Der besondere Reiz an sozialen Netzwerken besteht in der Kombination der vielen Funktionen und Möglichkeiten. Nutzer*innen stellen sich ihr Neuigkeiten-Buffet quasi selbst zusammen und erhalten individuell abgestimmte Feeds, also Beitragslisten, die an die eigenen Gewohnheiten, Interessen und die aktuelle Lebenssituation angepasst sind und stets etwas Neues zum Entdecken bieten. Vor allem die Nutzung auf mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets begünstigt die Integration einer immer tiefer gehenden Verwurzelung sozialer Netzwerke im Alltag von Menschen. Hashtags erleichtern die Auffindbarkeit von Themen, werden aber auch als Ausdruck der Solidarität verwendet.