Klimawandel, Pandemie, rechtsradikale und extremistische Bewegungen – unsere Demokratie wird tagtäglich herausgefordert. Hass und Hetze im Netz begegnen uns im (digitalen) Alltag. Wie machen wir unsere Demokratie stark und wie gelingt diese Bewährungsprobe im digitalen Austausch mit anderen? Können wir Vielfalt als Reichtum und Stärke begreifen? Kann der faire und konstruktive Austausch von unterschiedlichen Standpunkten eingeübt und trainiert werden? Dieser Beitrag zeigt digitale Möglichkeiten der demokratischen Beteiligung.
Petitionen – ohne Zettel und Stift mit nur zwei Klicks etwas bewirken!
Petitionen sind schriftliche Forderungen, die jede Bürgerin und jeder Bürger an den Deutschen Bundestag richten kann. Werden mehr als 50.000 Unterschriften innerhalb von drei Wochen gesammelt, wird das Anliegen im Petitionsausschuss besprochen. Der Bundestag erstellt bestenfalls einen entsprechenden Beschluss, der an die Bundesregierung übermittelt wird. Die Aufforderung: Im Sinne der Petition tätig zu werden! Eine Petition kann also Druck ausüben, ein Thema in den Fokus zu rücken. Die Politik ist leider zu nichts verpflichtet.
Vorteile der digitalen Petition: Schnell und ohne großen Aufwand für eigene Werte einstehen. Der Erfolg kann anhand eines Newsletters verfolgt werden und durch die live Anzeige der bereits gesammelten Unterschriften entsteht ein Gemeinschaftsgefühl.
Darüber hinaus gibt es noch unabhängige Kampagnenplattformen für Online-Petitionen wie Change.org als auch campact.de oder openPedition.
Wem das noch nicht reicht, der kann aktiv in den Austausch mit Politiker*innen gehen.
Online-Plattform zum Meinungsaustausch
Auf PluraPolit darf kommentiert werden, was die Parteien zu verschiedenen politischen Fragestellungen denken. Die Nutzenden der Plattform können beispielsweise über politische Positionen zu „Vorteile für Geimpfte“, „Gendern in amtlichen Dokumenten“ oder zum bedingungslosen Grundeinkommen in einen anregenden Austausch kommen. Ähnlich viel Austausch findet sich bei „Diskutier Mit Mir“. Hier können Menschen aus verschiedenen „Filterblasen“ zusammenkommen und über politische Themen diskutieren. Durch die Verwendung von Algorithmen bekommen Internetnutzerinnen zum Teil nur noch die eigene Meinung gespiegelt. Das kann auf Dauer die Vielfalt trüben. Die App sucht, entsprechend der eigenen Einstellungen, ein Gegenüber, das politisch möglichst weit entfernt ist.
Spielerisch gegen Hass und Hetze
Stammtischparolen, Hass und Hetze schlagfertig kontern und für eine demokratische Gesellschaft einstehen, das kann man üben. Mit der App KonterBUNT kann man seine Fähigkeit, gute Argumente gegen Vorurteile und Parolen zu finden, trainieren. Die App, die von den Landeszentralen für politische Bildung Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam mit verschiedenen Verbänden und Bildungseinrichtungen entwickelt wurde, navigiert die Nutzer*innen durch eine Ortschaft, in der man in verschiedenen Alltagssituationen mit Stammtischparolen konfrontiert wird. Die App steht kostenlos für Android oder iOS zur Verfügung und kann außerdem im Browser gespielt werden. Sie ist für Einzelpersonen oder für Gruppen spielbar und wird ab einem Alter von ca. 16 Jahren empfohlen.
Es gibt also viele Möglichkeiten, um sich auch online mit Demokratie auseinanderzusetzen. Also machen Sie sich fit für die Demokratie und gemeinsam gestalten wir eine starke Gesellschaft!
Quellen und weiterführende Links:
Portal des Petitionsausschusses: https://epetitionen.bundestag.de/
Plattform zum politischen Meinungsaustausch: https://plurapolit.de/
Meinungsaustausch: https://www.diskutiermitmir.de/
App gegen Stammtischparolen: https://konterbunt.de/
Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/293715/konterbunt-app-gegen-stammtischparolen
EU-Initiative klicksafe.de zum Safer Internet Day 2022: https://www.klicksafe.de/