Das Internet und insbesondere Smartphones haben neue Wege der Kommunikation und Partizipation geschaffen. Über Messenger wie WhatsApp, Threema und Co. lassen sich schnell und einfach Nachrichten und Bilder an andere Personen verschicken, egal wo diese sich befinden. In sozialen Netzwerken, Foren oder auf Videoportalen interagieren Menschen miteinander, tauschen sich über verschiedenste Themen aus, teilen Informationen, äußern ihre Meinung oder reagieren auf die Meinungen anderer. Das Internet lädt zum Mitmachen ein und bietet dadurch eine große Chance für Mitbestimmung.
Große Chance für Mitbestimmung
Mit diesen neuen Chancen und Möglichkeiten kommen aber auch neue Herausforderungen und Risiken auf. Jede Person hat die Möglichkeit, Artikel, Kommentare oder sonstige Beiträge zu verfassen und im Internet zu veröffentlichen. Ungefiltert gelangen Kommentare und Nachrichten ins Netz. Personen können sich falsche Profile erstellen und bleiben anonym.
„Das Internet vergisst nicht so leicht.“
Dadurch wird unter anderem auch die Hemmschwelle geringer, andere Nutzerinnen und Nutzer zu beleidigen. Rutschte einem früher mal ein unbedachtes Wort heraus, konnte man das oft mit einer Entschuldigung wieder einrenken. Die Hemmschwelle ist größer, wenn man jemanden von Angesicht zu Angesicht beleidigt. Mit einer unbedachten Aussage im Internet ist das anders. Schnell werden Sachen geschrieben, die man dann nicht mehr so einfach zurücknehmen kann. Die Aussage kann theoretisch eine weltweite Verbreitung zur Folge haben. Das Internet vergisst nicht so leicht.
Die Anonymität des Internets wird oftmals genutzt, um menschenverachtenden Äußerungen freien Lauf zu lassen. Was soll auch passieren? Konsequenzen hat es nur selten. Sexistische, rassistische und andere beleidigende Kommentare gehören längst zum digitalen Alltag. Vor allem in sozialen Netzwerken. Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Beleidigung verwischen zunehmend.
„Zivilcourage ist gefragt – im digitalen wie im richtigen Leben.“
Mit der neuen Qualität, die das Internet in unsere Kommunikation gebracht hat, müssen wir erst noch lernen umzugehen. Durch die digitalen Medien sind aber auch neue Formen der Manipulation möglich. Dem US-Präsidenten kann man nicht vorwerfen, leichtfertig mit den sozialen Medien umzugehen, auch wenn es manchmal so scheint. Sein Regierungsstil via Twitter ist ein strategisch mit Bedacht platziertes Instrument. Privatpersonen, Organisationen, Unternehmen und Mediendienste können auf dieser Plattform telegrammartige Kurznachrichten verbreiten. Diese Nachrichten werden als Tweets bezeichnet; der Ausdruck stammt vom englischen Verb „tweet“, was „zwitschern“ bedeutet. Schon bei der Präsidentschaftswahl wussten Mister Trump und seine Berater die sozialen Medien meisterhaft einzusetzen und für ihre Zwecke und Absichten zu nutzen.
Öffentliche Diskursräume stärken
Noch weiter geht der Einsatz sogenannter Troll-Armeen im Internet. Mithilfe fingierter Identitäten wird die öffentliche Stimmung in Onlineforen und den Kommentarbereichen von Nachrichtenseiten gezielt beeinflusst. Vertreterinnen und Vertreter extremer Ideologien nutzen die schier unendlichen Vernetzungs- und Verbreitungsmöglichkeiten des Internets, um ihre Botschaften an den Mann und die Frau zu bringen. Fakten sind schwer von Fakes zu trennen. Oft wird Panik verbreitet. Vorsicht ist geboten.
Was tun? Den Computer ausschalten und sich im Stillen beklagen, wie schlecht die Welt ist? Das wäre nicht die richtige Lösung. Den Raum den Wenigen zu überlassen, die mittels technischer Hilfsmittel vorzugaukeln verstehen, sie hätten die Mehrheit, wäre fatal. Zivilcourage ist gefragt, im digitalen wie im richtigen Leben.
Sie sind Digital-Botschafterin oder -Botschafter und interessieren sich für so eine Veranstaltung oder möchten diese selbst in Ihrer Einrichtung anbieten? Melden Sie sich bei der Landeszentrale für politische Bildung unter: horst.wenner@politische-bildung-rlp.de
Angesichts der Bedrohungen unserer Demokratie ist es umso wichtiger, Zivilcourage im Netz zu zeigen und öffentliche digitale Diskursräume zu stärken, um radikalen und extremistischen Akteuren nicht die Hoheit über die „sozialen Netze“ zu überlassen. Die Landeszentrale für politische Bildung liefert das qualifizierte Wissen – sowohl was Strukturen und Wirkungsweisen des ideologischen Extremismus im Allgemeinen angeht als auch im Speziellen hinsichtlich praktischer Tools und Strategien im Umgang mit Extremismus im Netz.
Wir bieten einen eintägigen Workshop an, in dem Sie lernen können, wie genau die sozialen Medien funktionieren und was die richtigen Strategien sind, wenn Sie Hass und „Fake News“, also falschen Nachrichten, im Internet begegnen. Ohne Angst unterwegs sein im Netz, Bedrohungen selbstbewusst begegnen: Dazu werden Sie in diesem Kurs befähigt. An einem Tag lernen Sie die wichtigsten Apps kennen und wie man „Fake News“ erkennt. Wie umgehen mit „Hate Speech“? Was tun gegen „Trolle“? Gemeinsam mit medien.rlp gehen wir diesen Fragen nach.