Die Zukunft beginnt jetzt

Technologien, die den Alltag unterstützen und erleichtern

Unser Alltag ist heute wie selbstverständlich von digitalen Medien geprägt. Mit dem Smartphone auf Reisen den Weg finden, mit dem Tablet die Zeitung auf der Couch lesen oder mit dem Smart-TV verpasste TV-Sendungen in der Mediathek eines Senders anschauen. Diese Möglichkeiten der digitalen Mediennutzung sind heute längst in den Lebenswirklichkeiten der Menschen angekommen. Die Vernetzung von Unterhaltungstechnik ist aber nur ein Teil der Digitalisierung des Alltags.

Neue Entwicklungen nehmen verstärkt den Haushalt und die bisher noch einzeln agierenden Gerätschaften in den Blick. Konkret bedeutet das, dass immer mehr Alltagsgegenstände miteinander vernetzt sind. So kann man schon heute die smarte Heizung über eine kleine Anwendung auf dem Smartphone, eine sogenannte App, steuern. Ebenfalls können Fenster aus der Ferne geöffnet und geschlossen werden.

Zukünftig werden auch verstärkt Haushalte pflegebedürftiger Menschen mit smarten technischen Assistenzsystemen ausgestattet sein. Hier ist das Ziel, kranken Menschen mithilfe moderner Technologien möglichst lange ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Digitalisierung ist der Schlüssel für eine vernetzte Zukunft

Man sieht eine analoge und eine digitale Spiegelreflexkamera.Die Triebfeder der beschriebenen Entwicklungen bildet die ständig voranschreitende Digitalisierung. Um diesen Begriff zu verstehen, kann es hilfreich sein, sich folgendes vereinfachte Szenario vorzustellen: In einem Raum befinden sich viele Menschen. Alle sprechen eine andere Sprache und gegenseitig verstehen sie kein Wort. Jeder lebt und arbeitet vor sich hin. Verständigung ist wenn, dann nur sehr schwer und mit sehr viel Aufwand möglich. Stellt man sich nun vor, alle Menschen in diesem Raum sprechen die gleiche Sprache, dann können sich auf einmal Personen problemloser austauschen und miteinander in Kontakt treten, Gemeinsamkeiten entdecken und Aufgaben zusammen erledigen. Wären die Menschen nun technische Geräte, dann wäre dies Digitalisierung.

Beispiel vernetzte Unterhaltungstechnik

Das eben beschriebene Szenario der Digitalisierung lässt sich am Beispiel heutiger Wohnzimmer gut nachvollziehen. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren der Fernseher, das Radio, der Schallplattenspieler oder der Dia-Projektor einzelne, voneinander unabhängig funktionierende Geräte. Auf Basis der fortschreitenden Digitalisierung erleben wir heute ein Zusammenwachsen dieser Technologien. Bilder, die mit der Digitalkamera aufgenommen wurden, können längst am Smart-TV im Wohnzimmer betrachtet werden. Ebenso schaut man verpasste TV-Sendungen über Online-Mediatheken am Laptop oder über eine Internetverbindung am Fernseher dann an, wenn man es möchte. Auch große Plattensammlungen oder gut gefüllte CD-Regale sind heute oft nur noch für Nostalgiker von Bedeutung. Denn Musik wird über mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones unter Zuhilfenahme sogenannter Streaming-Dienste vermehrt direkt über das Internet abgespielt und auf die heimische Anlage übertragen, denn auch die Musiksammlung ist mittlerweile digital und damit meist zu jeder Zeit und überall dort, wo es einen Internetzugang gibt, verfügbar. Fasst man diese Entwicklung zusammen, dann sieht man, dass verschiedene Geräte und Medien durch die Digitalisierung gelernt haben, miteinander zu „sprechen“ und sich auszutauschen.

Mehr Sicherheit durch ein vernetztes Zuhause

Die Digitalisierung verschiedener Gerätschaften bildet auch die Basis für die Vernetzung des Haushaltes, bekannt unter dem Begriff Smart Home. Zum intelligenten Zuhause gehört neben den beschriebenen Steuerungsmöglichkeiten der Heizung, Fenster und Rollläden auch die Möglichkeit, mittels Bewegungssensoren und Webcams die Wohnung zu überwachen. Registriert ein Sensor eine Bewegung, obwohl die Besitzer nicht zu Hause sein sollten, wird eine warnende SMS verschickt. Per Smartphone kann man dann von unterwegs aus überprüfen, was zu Hause passiert und eventuelle Einbrüche erkennen. Eine weitere Anwendung ist die Überprüfung des Stromverbauchs. Eine App zeigt an, wie viel Strom aktuell im Haushalt verbraucht wird. So erkennt man schnell, ob man vergessen hat, den Herd abzustellen.

Was sich zunächst futuristisch anhört, ist längst Realität. Schon heute bieten viele Stromanbieter die Möglichkeit, den eigenen Stromverbrauch via App zu kontrollieren. Und in der Zukunft werden die Möglichkeiten eines vernetzten Zuhauses stetig zunehmen.

Technische Assistenzsysteme helfen beim selbstständigen Leben

Für ältere Menschen ist es bei zunehmender Krankheit oft schwierig, alleine zu Hause zu leben. Mögliche Gründe hierfür sind beispielsweise die Gefahr von Stürzen, die rechtzeitige Einnahme von Medikamenten und die fehlende Reaktionsmöglichkeit von Ärzten bei Notfällen. An diesen Stellen setzen moderne technische Assistenzlösungen an. Dabei verfolgen sie das Ziel, durch technische Lösungen länger ein selbstständiges Leben zu Hause zu ermöglichen. Intelligente Hausnotrufsysteme können zum Beispiel über Bewegungs- und Sturzsensoren erkennen, dass ein Notfall vorliegt, und entsprechend die Familie oder direkt den Rettungsdienst informieren. Smarte Medikationshilfen erinnern an die Einnahme von Medizin, und auch Vitalwerte können mithilfe intelligenter Technik wie Pulsmessern überwacht und bei Problemen direkt an den Arzt kommuniziert werden.

Um zu funktionieren, müssen smarte Geräte eine Menge an Daten erheben, speichern und miteinander austauschen – dieser Tatsache sollte man sich bei der Nutzung von digitaler Technik bewusst sein und sich informieren, wie man seine Daten entsprechend schützen kann.

Eine Frage bleibt: Wie verändert diese Technik den Menschen?

Betrachtet man die fortschreitende Digitalisierung, so fällt auf, dass technische Veränderungen auch immer den Menschen verändern. Dies ist zum einen logisch, da aus einer rein systemischen Sichtweise Lebenswelten, sobald sie mit Technik in Berührung kommen, einem Anpassungsprozess unterworfen sind. So muss unter anderem der Umgang mit neuer Technik erlernt und die Folgen des Technikeinsatzes verstanden werden. Zum anderen stellen technische Veränderungen den Menschen auch vor soziale Fragen. Beim Einsatz von technischen Assistenzsystemen im Bereich der Pflege wird dies besonders deutlich, denn welche Rolle nehmen technische Systeme ein? Wird hierdurch der zwischenmenschliche Kontakt durch technische Hilfsmittel ersetzt oder bilden diese Systeme den Kern eines langen und möglichst selbstständigen Lebens in den eigenen vier Wänden? Sicherlich ist diese Frage nicht vollständig zu beantworten, jedoch sollte sie immer wieder im Kontext der Nutzung von technischen Möglichkeiten gestellt werden. Denn im Mittelpunkt einer digitalisierten und vernetzten Zukunft sollte stets der Mensch mit seinen Bedürfnissen und individuellen Lebensbedingungen stehen.

Mehr zu diesem Thema kann man in dem Artikel „Zwischen Unterstützung und Überwachung“ von Dr. Jessica Heesen nachlesen.

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 20. Januar 2020