Mobile Geräte wissen sehr viel über ihre Nutzerin oder Nutzer, und häufig werden diese Daten weitergegeben. Vor allem die Werbewirtschaft hat Interesse an Daten wie dem aktuellen Standort des Gerätes, dem Kommunikationsverhalten seiner Nutzerinnen und Nutzer oder den Informationen in den Adressbüchern. Diese und andere Daten geben mobile Geräte häufig preis, oft ohne dass ihre Besitzerinnen oder Besitzer dies wissen.
Auf der Grundlage der gesammelten Daten wird Werbung ganz genau auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten. Zudem versuchen Kriminelle, sensible Bankdaten auszuspähen, um damit Zugriff auf fremde Konten zu erhalten.
Gegen die Gefahren für die eigenen Daten kann man sich allerdings schützen. Nutzerinnen und Nutzer sollten die technischen Möglichkeiten, die einer Datenweitergabe entgegenwirken, im Blick haben. Zudem bestehen Datenschutzrechte, mit denen man die Kontrolle über die eigenen Daten behält.
Was mobile Geräte alles wissen
Die neuen digitalen Alleskönner Smartphone und Tablet können sehr genau verzeichnen, wie und wo eine Nutzerin oder ein Nutzer das Gerät verwendet. Der eingebaute GPS-Chip ermöglicht dem Gerät, mittels Satelliten seinen Standort exakt zu bestimmen, und auch die Information über die empfangbaren Funknetzwerke erlaubt die Ortung des Gerätes und damit seiner Besitzerin oder seines Besitzers. Wird der Standort in regelmäßigen Abständen ermittelt, kann nachvollzogen werden, welche Orte eine Nutzerin oder ein Nutzer gerne aufsucht.
Das Gerät weiß zudem, wie häufig, wann und wie lange mit bestimmten Personen aus dem Telefonbuch telefoniert wurde. Es kann auch verzeichnen und speichern, wer anruft. Im Internet eingegebene Suchbegriffe und aufgerufene Seiten können gesammelt werden, ebenso wie die persönlichen Interessen und Vorlieben, die in einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder Google+ eingetragen werden.
Die Informationen werden teilweise an die Hersteller von Geräten oder Programmen weitergesandt. Warum wird dies gemacht? Zum einen können die Unternehmen ihre Produkte mit solchen Daten verbessern, zum anderen aber, und das ist viel wichtiger, lassen sich solche Daten durch ihre Verknüpfung zu Profilen für Werbung verwenden.
Mobile Geräte beziehungsweise die Anbieter der installierten Apps können mit der Kenntnis der persönlichen Daten tiefe Einblicke in die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer nehmen. Wer die Neugierde und Sammelleidenschaft seines Smartphones oder Tablets verringern möchte, kann dies zum Beispiel durch Anpassung der Datenschutzeinstellungen tun.
Einstellungsoptionen findet man sowohl in den Betriebssystemen als auch in den Apps. Hier kann man als Nutzerin oder Nutzer entscheiden, welches Programm auf welche Daten Zugriff hat und inwieweit diese zu Marketingzwecken verwendet werden können.
Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher
Die Anbieter von Betriebssystemen und Apps dürfen mit den Daten auf mobilen Geräten nicht nach freiem Belieben verfahren. Die Erhebung, Speicherung und Nutzung von Daten, die sich auf eine Person beziehen, sind nur dann zulässig, wenn diese zuvor eingewilligt hat. Wer die Kontrolle behalten will, sollte sich mit den Datenschutzbestimmungen der Betriebssysteme und Apps vertraut machen. Denn durch Bestätigung der Bestimmungen durch Fingertipp wird die abgefragte Einwilligung erteilt.
Häufig, aber nicht immer, lassen sich bestimmte Datenübertragungen über die Einstellungen unterbinden. Die Datenschutzbestimmungen können sich jedoch genauso wie die Einstellungsmöglichkeiten jederzeit ändern.
Bezahlen mit den eigenen Daten
Viele Apps für mobile Geräte werden völlig kostenfrei angeboten. Tatsächlich wird bei der Installation solcher Programme kein Entgelt berechnet. Die „Bezahlung“ erfolgt auf andere Weise.
Kostenlose Apps finanzieren sich üblicherweise durch Werbeeinblendungen, die sich am Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer sowie ihren Gewohnheiten ausrichten. Aus den gesammelten Daten lassen sich Konsumwünsche ablesen, wodurch Werbung gezielter platziert und deswegen teurer verkauft werden kann. In diesem Zusammenhang kann es passieren, dass sich der Hersteller eines kostenlosen Spielprogramms die Einwilligung geben lässt, dass er auf die Standortdaten und auf das im Gerät hinterlegte Adressbuch Zugriff nehmen darf. Dies geschieht auch dann, wenn dies zum Funktionieren der App gar nicht notwendig wäre. Kaum eine App lässt sich installieren, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer zuvor eine Fülle von Zugriffsrechten hinnehmen sollen. Und die Nutzung und Weitergabe der auf diese Weise gewonnenen Daten ist oftmals in Nutzungsbedingungen versteckt, die man mit der Installation der App stillschweigend akzeptiert.
Vielfach kann eine App gar nicht erst installiert werden, ohne dass eine breite Einwilligung gegeben wird. Auch die Datenschutzeinstellungen erlauben dann oft keine nachträglichen Änderungen zum Umfang der Datennutzung.
Quelle Text und Grafik: Eiermann, Helmut; Gollner, Christian; Steinhöfel, Barbara: Was das mobile Internet mit sich bringt. In: Silver Surfer – Sicher online im Alter. Lernbuch für aktive Internetnutzer. 3. Auflage 2015.