Viele Menschen zieht es für ihr Hobby in die Natur. Sei es, um spazieren oder wandern zu gehen, eine Fahrradtour zu unternehmen oder einfach nur den Klängen der Natur zu lauschen. Inzwischen gibt es für fast alle Alltagssituationen und Hobbys spezielle Apps. Die Abkürzung „App“ steht für das englische Wort „application“ und bedeutet übersetzt „Anwendung“. Apps erweitern die Funktionen eines Smartphones oder Tablets. Sie bieten auch für viele Naturliebhaber*innen nützliche Funktionen. Egal ob für die Planung der Wanderroute, für die Pflanzenbestimmung oder zur Navigation: Mit dem Smartphone lässt sich die Natur entdecken und erforschen.
Vielleicht kennen Sie diese Situation: Auf einem Spaziergang kommen Sie an einer schönen Blume vorbei, die Sie nicht kennen, oder Ihnen will partout nicht einfallen, wie sie heißt. Früher hätten Sie sich merken müssen, wie die Pflanze aussieht, um zu Hause mühselig im Lexikon nachzuschlagen. Es geht allerdings viel einfacher: Inzwischen gibt es Apps für das Smartphone, die in Sekundenschnelle Tiere oder Pflanzen erkennen.
Wir möchten Ihnen zwei solcher Apps vorstellen: Flora Incognita und BirdNET. Beide Anwendungen sind kostenlos, anbieterneutral und wurden jeweils von Universitäten entwickelt. Durch die Verwendung der Apps können Sie sogar die Forschung unterstützen, um die Erkennung von Flora und Fauna zu optimieren. Beide Apps sind werbefrei und sowohl im App Store (für Apple-Geräte) als auch im Google Play Store (für Android-Geräte) erhältlich.
Am besten funktionieren beide Anwendungen, wenn Sie mit dem Internet verbunden sind und die Ortungsdienste Ihres Smartphones freigeben. Eine Bestimmung der Pflanzen oder Tiere ist alternativ aber auch offline, also ohne Internetzugriff, möglich. Sobald Sie sich dann wieder mit dem Internet verbinden, zum Beispiel zu Hause im WLAN, werden Ihre Entdeckungen analysiert und Sie erhalten die Ergebnisse.
Flora Incognita: Pflanzen erkennen leicht gemacht
Mithilfe der App „Flora Incognita“ lassen sich knapp 5.000 verschiedene Pflanzen identifizieren. Das funktioniert ganz einfach: Die App bittet Sie, von der Blütenoberseite ein Foto zu machen. Ob es sich bei der Pflanze um einen Baum oder ein Kraut oder etwas anderes handelt, können Sie auswählen. Die App fordert Sie gegebenenfalls dazu auf, weitere Bilder von spezifischen Teilen der Pflanze zu machen, wenn das erste Bild nicht für ein eindeutiges Ergebnis ausreicht. Sobald die App genügend Daten hat, wird Ihnen ein Steckbrief der Pflanzenart gezeigt. So können Sie beispielsweise bei einem Spaziergang leicht Ihnen unbekannte Pflanzen am Wegrand bestimmen.
Sie können sich in der App auch ein Benutzerkonto anlegen, um zusätzliche Funktionen zu nutzen. Das ist aber nicht zwingend notwendig. Die normalen Funktionen sollten für die meisten Personen absolut ausreichend sein.
Die Bestimmung der Pflanzen funktioniert in aller Regel sehr gut. Eine Ausnahme: Die App erkennt nur wenige gezüchtete Arten, da diese in zu vielen Formen auftreten. Flora Incognita liefert die besten Treffer für Pflanzen aus Mitteleuropa, da auf diesen der Fokus der Entwickler*innen liegt. Zudem finden Sie in der App ein Glossar mit Informationen über alle Pflanzen in der Datenbank. Dort werden Ihnen unter anderem die Verbreitung und die Beobachtungen der Arten von anderen Nutzer*innen angezeigt. Die App bietet also zusätzliche Informationen an, mit denen Sie bei Interesse Ihr Wissen über Pflanzen vertiefen können.
Außerdem hält Flora Incognita eine Deutschlandkarte bereit, auf der Ihre Entdeckungen mit Standort festgehalten werden können. So lässt sich nachvollziehen, an welchen Orten gewisse Pflanzen wachsen, was auch das Forschungsziel der App ist.
BirdNET: Welcher Vogel zwitschert denn da?
Diese App verfolgt einen ähnlichen Zweck wie Flora Incognita, nur dass sich hier statt um Pflanzen alles um die Erkennung von Vogelstimmen dreht. Sie nehmen mit Ihrem Smartphone Vogelgezwitscher auf und wählen ein Intervall zum Analysieren, in dem der gesuchte Vogel besonders gut zu hören ist. Dann spielt Ihnen die App Ergebnisse aus, um welche Vogelart es sich handeln könnte. Wichtig ist, dass Sie der App den Zugriff auf das Mikrofon Ihres Smartphones erlauben, um das Gezwitscher aufnehmen zu können. Aber nicht erschrecken: Die Aufnahme beginnt, sobald die App geöffnet ist. Dadurch ist es möglich, die Vogelstimmen schnell festzuhalten, da diese oft nur kurz zu hören sind. Falls Sie unterwegs kein Internet haben, können Sie den Gesang aufnehmen. Die gespeicherten Aufnahmen lassen sich dann bequem zu Hause anhören und können mit verbundenem WLAN analysiert werden.
Wenn Sie am Smartphone Ihren Standort freigeben, gibt es eine Funktion, die Ihnen eine Liste der typischen Arten in Ihrer Gegend zur aktuellen Jahreszeit anzeigt. Wenn Sie mehr über eine dieser Arten wissen möchten, werden Sie direkt weiter auf die Onlineenzyklopädie Wikipedia geleitet. Ihre vergangenen Funde bleiben auf der App gespeichert und sind jederzeit wieder aufrufbar.
BirdNET ist ein Projekt der Technischen Universität Chemnitz und hilft bei der Verbesserung der Artenerkennung. Sie haben also nicht nur Spaß beim Analysieren der Vogelstimmen, sondern unterstützen auch die Wissenschaft.
komoot: Ausflüge planen, neue Routen entdecken und Touren mit anderen teilen
Zum Schluss möchten wir Ihnen noch die App „komoot“ vorstellen. Sie erfreut sich großer Beliebtheit bei Wander- und Radfans und eignet sich hervorragend, um Touren zu planen oder um neue Routen zu entdecken. Nutzer*innen der App können ihre Lieblingstouren auch teilen. So kann man sich inspirieren lassen und die gleiche Tour nachwandern. Um die App nutzen zu können, müssen Sie ein Nutzerkonto anlegen, also einen Benutzernamen und ein Passwort festlegen, mit dem Sie sich dann in die App einwählen. Die App ist in ihrer Grundfunktion kostenlos.
Nachdem Sie ein Nutzerkonto angelegt haben, können Sie angeben, in welcher Region Sie unterwegs sein möchten. Eine Region mit einem gewissen Umkreis ist kostenlos. Zusätzliche Funktionen, wie das Freischalten von weiteren Regionen, können kostenpflichtig in der App gekauft werden. Anschließend werden Ihnen Touren von anderen Nutzer*innen in der Region vorgeschlagen. Sie sehen jeweils die Länge, Schwierigkeit und Art einer Tour. Sie können also auch angeben, ob Sie wandern möchten, mit dem Rad oder mit dem E-Bike unterwegs sind. Wenn Sie Ihren Standort auf dem Smartphone freigeben, können Sie sich mit der App durch die Tour navigieren lassen. So lassen sich unfreiwillige Umwege im Wald vermeiden. Nach Abschluss einer Tour sehen Sie dann, wie viele Meter Sie zurückgelegt haben und wie lange Sie unterwegs waren. Sie haben außerdem die Möglichkeit, in der App selbst Routen zu planen und diese mit anderen zu teilen.
Kritik an komoot gibt es beim Thema Datenschutz: In Sachen Privatsphäre schneidet die App nicht gut ab. Der Standortverlauf wird bei Nutzung der App dauerhaft aufgezeichnet und Nutzer*innen können diese Funktion nicht deaktivieren. Mehr zum Datenschutz bei komoot erfahren Sie auf mobilsicher.de.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 07.07.2023 und wurde überarbeitet.