Wenn ein Mensch stirbt, müssen die Erben vieles regeln. Im besten Fall hat der oder die Verstorbene bereits zu Lebzeiten entschieden, was mit seinem materiellen Besitz passieren soll. Doch was wird aus dem digitalen Nachlass? Wer hat Zugriff auf die Online-Konten bei Facebook, Google, Paypal und dem E-Mail-Anbieter? Und was tun, wenn Passwörter den Zugang verhindern?
Immer mehr spielt sich das alltägliche Leben auch im Internet ab: Mails werden geschrieben und empfangen, in sozialen Netzwerken wie Facebook werden Freundschaften gepflegt und Fotos eingestellt, Daten in Cloud-Diensten wie Dropbox gespeichert, über Ebay Käufe und Verkäufe getätigt und in einer Online-Partnerbörse sucht man nach der neuen Liebe.
Im Todesfall müssen die Hinterbliebenen meist zunächst einmal rausfinden, welche Online-Konten der oder die Verstorbene überhaupt hatte und bei welchen davon weitere Kosten entstehen könnten. Bei vielen Geschäften, die online abgewickelt werden, fällt häufig gar kein Schriftverkehr in Papierform mehr an. Eine andere Frage ist die des Zugangs: Wie lauten die Passwörter für diese Konten? Denn im Grunde könnte jedes Online-Konto auch Rechte oder Pflichten für die Erben bedeuten.
Problem: Anbieter von Onlinediensten
Wie die Anbieter von Online-Diensten mit den Spuren des oder der Verstorbenen umgehen, ist nicht einheitlich. Gerade bei sozialen Netzwerken, bei denen es um sehr persönliche Daten auch von Dritten geht, gibt es oft nur die Möglichkeit, das Profil zu sperren, zu löschen oder in einen Gedenkmodus zu versetzen. Online-Verträge wie mit E-Mail-Anbietern oder Partnerbörsen können nach Vorlage der Sterbeurkunde und gegebenenfalls des Erbscheins meist gelöscht werden. Es können aber zusätzliche Kosten anfallen, weil beispielsweise auf kostenpflichten Service-Nummern angerufen werden muss.
Es ist also ratsam, den eigenen digitalen Nachlass zu Lebzeiten zu regeln, um es den Erben zu vereinfachen. Was man selbst dafür tun kann, macht diese Übersicht deutlich. Was Hinterbliebene beachten müssen, wenn sie sich um digitalen Nachlass kümmern, zeigt dieser Artikel.
Weiterführende Links:
Focus gibt im Artikel „Virtuelle Grabpflege: So regeln Sie Ihren digitalen Nachlass“ Tipps, wie man bei verschiedenen Anbietern Konten löschen oder sperren kann.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Initiative zum digitalen Nachlass ins Leben gerufen. Hier finden sich auch nützliche Checklisten.
Die Stiftung Warentest gibt Tipps für Erben und empfiehlt, wie man selbst seinen digitalen Nachlass regeln kann. Außerdem findet sich hier ein Experten-Interview zum Thema.
Auch die Bundesregierung informiert über die aktuelle Situation im Hinblick auf digitalen Nachlass.