Digital-Botschafterinnen und -Botschafter stellen sich den digitalen Herausforderungen, erkennen Chancen sowie Risiken und sind Ansprechpartnerinnen und -partner für ältere Menschen vor Ort. Unter dem Motto „Gemeinsam geht es besser“ holen sie die Menschen da ab, wo sie gerade stehen. Dabei suchen sie den persönlichen Kontakt und möchten die Menschen vor Ort untereinander vernetzen. Im Gespräch mit Ministerin Bätzing-Lichtenthäler fragt die Redaktion, welche Ziele das Projekt „Digital-Botschafterinnen und -Botschafter Rheinland-Pfalz“ verfolgt und warum Digitalisierung uns alle betrifft.
Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung mit sich?
Bätzing-Lichtenthäler: Bei der Digitalisierung geht es besonders darum, dass wir alle Menschen mitnehmen: Junge, Alte, Männer und Frauen. Digitalisierung bedeutet soziale Teilhabe und bietet sehr große Chancen, gerade auch für die ältere Generation, die häufig noch offline ist. Nun haben wir aber festgestellt, dass es manchmal Berührungsängste mit der Thematik gibt oder es an grundsätzlichen Informationen fehlt. Das heißt, wir müssen Kompetenzen aufbauen und Berührungsängste abbauen. Das Internet und digitale Medien bieten viele neue Chancen: beispielsweise mit der Familie unterwegs in Kontakt zu bleiben und auch von zu Hause einkaufen zu können oder Bankgeschäfte zu erledigen. Insbesondere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können von dieser Entwicklung profitieren. Hierdurch kann die Lebensqualität im Alter länger erhalten bleiben. Und was für mich an allererster Stelle steht: Es geht nicht um Digitalisierung und Technik um jeden Preis, sondern der technische Fortschritt und die digitale Entwicklung müssen in allererster Linie dem Menschen dienen.
Was sollen Digital-Botschafterinnen und -Botschafter vor diesem Hintergrund in Rheinland-Pfalz bewirken?
Bätzing-Lichtenthäler: Sie sollen vor allem bei älteren Menschen Berührungsängste abbauen und Interesse für die digitale Welt wecken. Das geschieht am besten im persönlichen Kontakt mit den Menschen vor Ort. Dabei geht es auch darum, in den Kommunen Gemeinschaft zu gestalten und Menschen aller Generationen miteinander zu vernetzen.
Wen erreichen Digital-Botschafterinnen und -Botschafter eigentlich?
Bätzing-Lichtenthäler: Die Zielgruppe sind ältere Menschen, die bisher kaum Erfahrung mit der digitalen Welt und mit smarten – also intelligenten – Technologien gemacht haben. Besonders auch immobile Menschen oder Personen, die in Pflegeeinrichtungen aktiv sind, sollen mit einbezogen werden. Es ist mir ein großes Anliegen, auch Regionen, in denen es bislang noch keine Angebote gibt, zu erreichen und Seniorinnen und Senioren an den Vorteilen der Digitalisierung teilhaben zu lassen.
Wer eignet sich für dieses Ehrenamt?
Bätzing-Lichtenthäler: Kurz gesagt: Jede oder jeder kann Digital-Botschafterin oder –Botschafter werden. Das können frischgebackene Rentnerinnen und Rentner sein, aber auch junge Menschen, die sich generationenübergreifend engagieren möchten. Man sollte einfach Freude daran haben, mit digitalen Medien umzugehen und dieses Interesse auch in anderen Menschen zu wecken. Besonders Frauen kann ich nur ermutigen, Digital-Botschafterin zu werden und als Vorbild voranzugehen. Denn wir haben festgestellt, dass vermehrt Frauen einerseits häufig Berührungsängste mit digitalen Medien haben, andererseits aber total neugierig sind, was die Anwendung digitaler Medien angeht. Deswegen lassen sie sich vielleicht auch eher von Frauen inspirieren, neue Erfahrungen in der digitalen Welt zu machen. Wir freuen uns sehr, wenn wir viele Digital-Botschafterinnen haben, die Frauen auf ihrem Weg in die digitale Welt begleiten.
Wenn Sie Interessierten etwas mit auf den Weg geben müssten, was wäre das?
Bätzing-Lichtenthäler: Gehen Sie den Schritt und werden Sie Digital-Botschafterin oder Digital- Botschafter! Das ist wirklich ein sehr attraktives Ehrenamt. Wir werden Sie in diesem Ehrenamt qualifizieren und auch mit Schulungen begleiten. Gemeinsam können wir so den demografischen Wandel weiter gestalten. Eine ganz tolle Zukunftsaufgabe, zu der ich Sie ganz herzlich einlade.
Ganz herzlichen Dank Frau Bätzing-Lichtenthäler für das Interview!