Das bieten Portale wie Jameda, Doctolib und Co.

Mit wenigen Klicks zum Arzttermin

Telefonisch in einer Arztpraxis einen Termin zu vereinbaren, kann manchmal zu einer Geduldsprobe werden. Immer mehr Arztpraxen setzen daher auf digitale Möglichkeiten der Terminvereinbarung – beispielsweise über Portale wie Jameda, Doctolib oder Dr. Flex. Wie funktionieren diese Angebote? Und wie sicher sind die eigenen (Gesundheits-)Daten bei solchen Anbietern aufgehoben?

 

Sie heißen Jameda, Doctolib oder Dr. Flex – die Rede ist von Arztportalen. Diese bieten –als Website oder App – verschiedene Dienste an. Vor allem die Buchung eines Termins in einer Arztpraxis soll auf diesem Weg komfortabel und mit wenigen Klicks möglich sein. Damit Termine über eins dieser Portale gebucht werden können, muss die jeweilige Arztpraxis dort registriert sein und den Dienst nutzen.

So funktioniert die Terminbuchung über ein Portal:

  1. Arztsuche: In der Regel können Patient*innen zunächst einmal auf dem jeweiligen Portal nach Arztpraxen eines Fachgebiets in einem bestimmten Ort oder einer bestimmten Region suchen. Die Ergebnisse können dann weiter nach Kriterien wie Standort oder Bewertungen gefiltert werden.
  2. Arzt- und Terminauswahl: Nach der Auswahl einer Arztpraxis zeigt das Portal die dort verfügbaren Termine an. Patien*innen können den für sie passenden auswählen.
  3. Terminbuchung: Die Patient*innen tragen anschließend ihre Kontaktdaten sowie den Besuchsgrund ein und bestätigen den Termin. Meist müssen sie auch angeben, wie sie versichert sind. Im Anschluss daran erhalten sie eine Bestätigung per E-Mail oder SMS.
  4. Erinnerung: Viele Portale bieten Erinnerungsfunktionen, die Patient*innen per E-Mail oder SMS an ihren bevorstehenden Termin erinnern, um Versäumnisse zu vermeiden.

Über Arztportale lassen sich nicht nur Termine buchen, auch die Suche nach einer passenden Arztpraxis kann so erleichtert werden. Oft finden sich auf den Profilen der Ärztinnen und Ärzte zusätzliche Informationen über Qualifikationen, Behandlungsschwerpunkte und Praxisöffnungszeiten. Manche Portale veröffentlichen auch Bewertungen von anderen Patient*innen. Auf diese Weise kann man sich vor der Auswahl einer Praxis schon Erfahrungsberichte durchlesen, um eine informierte Entscheidung zu treffen.

Auch Kommunikationsmöglichkeiten, beispielsweise für Fragen oder zum Anfordern von Rezepten, können je nach Portal vorhanden sein. Doctolib beispielsweise bietet auch Video-Sprechstunden zwischen Ärztin und Patient an.

Nicht immer hat man wirklich die Wahl

Die Buchung eines Termins kann online durchaus schneller gehen als telefonisch, sofern es keine weiteren zu klärenden Fragen gibt. Wer über Portale nach Arztpraxen sucht, sollte beachten, dass möglicherweise nicht alle verfügbaren Ärztinnen und Ärzte bei den Ergebnissen gelistet sind, sondern nur die, die eine Terminbuchung über das jeweilige Portal anbieten. Manchmal landen Patient*innen aber auch direkt über die Website der Arztpraxis auf einem Portal.

So praktisch und schnell die Terminbuchung auch ist: Man sollte immer beachten, dass es hier um personenbezogene Daten (teilweise sogar Gesundheitsdaten) geht und immer kritisch hinterfragen, welche Informationen im Buchungsprozess von sich preisgegeben werden müssen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, möglichst wenig Gesundheitsdaten anzugeben und optionale Einwilligungen zu verweigern.

Unterschiede in Sachen Datenschutz

Darüber hinaus scheinen die Portale in Sachen Datenschutz unterschiedlich aufgestellt zu sein. Vor allem Doctolib verhält sich wenig datensparsam. Als Terminmanagementsystem in einer Arztpraxis erleichtert es dort viele Abläufe, erhält gleichzeitig jedoch viele sensible Informationen über Patient*innen. Aus diesem Grund erhielt es im Test der Stiftung Warentest 2021 nur die Note 3,6 – und im gleichen Jahr auch den Negativpreis „Big Brother Award“ der Initiative Digitalcourage e.V.

Auch im Jahr 2025 gibt es Kritik, weil Doctolib mit anonymisierten Patientendaten KI-Modelle trainieren will – dem müssen Nutzer*innen aber zustimmen.

Tipp: Wer die Doctolib-App bereits nutzt, kann in seinen Kontoeinstellungen die Weitergabe seiner Daten widersprechen.

Fazit:

Patien*innen sollten genau hinsehen, wo sie ihren Termin buchen und welche Daten über sich sie dort preisgeben. Aber auch Arztpraxen sind hier in der Verantwortung, Systeme für ihre Praxisverwaltung auszuwählen, die verantwortungsvoll mit den sensiblen (Gesundheits-)Daten ihrer Patien*innen umgehen.

Im Zweifel gilt: Notfalls doch zum Telefonhörer greifen und auf diesem Weg einen Termin buchen – sofern die Arztpraxis diesen Weg noch anbietet.

Weiterführende Links:

Doctolib will keine Kritik zulassen | Digitalcourage: https://digitalcourage.de/blog/2023/doctolib-will-keine-kritik-zulassen

Datenschutz: Was Patienten zu Doctolib und ihren Rechten wissen müssen | Kuketz IT-Security Blog: https://www.kuketz-blog.de/datenschutz-was-patienten-zu-doctolib-und-ihren-rechten-wissen-muessen/

Arzttermin-Portale im Test: Ganz schön unsensibel | Stiftung Warentest: https://www.test.de/Arzttermin-Portale-im-Test-Ganz-schoen-unsensibel-5692512-0/

Datenschützer: Doctolib nutzt Patientendaten für KI – Nachrichten | WDR: https://www1.wdr.de/nachrichten/doctolib-arzttermine-praxen-patientendaten-ki-100.html

AGB-Check Doctolib (Juli 2024) | Verbraucherzentrale Bayern: https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/aktuelle-meldungen/digitale-welt/datenschutz/agbcheck-doctolib-juli-2024-99066

Online-Buchung von Arztterminen: Verbraucheraufruf zeigt Schwächen auf | Verbraucherzentrale Bundesverband: https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/online-buchung-von-arztterminen-verbraucheraufruf-zeigt-schwaechen-auf

Doctolib –  Wachsender Riese im Gesundheitsdatenmarkt | Netzpolitik.org: https://netzpolitik.org/2024/doctolib-wachsender-riese-im-gesundheitsdatenmarkt/ 

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 5. März 2025