„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt!“ Dieses Zitat von Joachim Ringelnatz gilt besonders für Satiren, denn wenn wichtige Probleme, Personen, Missstände oder Ereignisse humorvoll angeprangert und verspottet werden, dann kann uns manchmal das Lachen im Halse steckenbleiben. Das zeigen im Internet auch viele aktuelle Satire-Zeitschriften und Satire-Fernsehsendungen, die unser Autor Dr. Holger Morawietz vorschlägt.
Satire-Zeitschriften
Nicht nur als gedruckte Hefte, sondern auch als Online-Versionen sind Satire-Magazine sehr beliebt. Schon weit über 60 Jahre erscheint monatlich der Eulenspiegel unter der Devise „Unbestechlich, aber käuflich“. Die Online-Ausgabe bietet Ausschnitte des aktuellen (gedruckten) Heftes, das von Abonnenten außerdem als ePaper oder App gelesen und im PDF-Format ausgedruckt werden kann. Die „Fehlanzeiger“ enthalten (auch per E-Mail wöchentlich kostenlos verschickte) Stilblüten aus Zeitungen sowie die „Cartoons der Woche“.
Mit dem Slogan „Das endgültige Satire-Magazin“ wirbt Titanic online für das druckfrische Monatsheft, das man seit 1979 als Printausgabe und in den letzten Jahren auch als billigere selbst ausdruckbare PDF-Version oder als App kaufen kann.
Ausschließlich als Online-Zeitungen existieren folgende Satire-Magazine. Die Satire-Zeitung Der Postillon arbeitet mit dem Slogan „Ehrliche Nachrichten – unabhängig, schnell, seit 1845“. Die satirischen Beiträge in den Hauptrubriken Politik, Wirtschaft, Sport, Leute, Medien, Wissenschaft, Panorama, Ratgeber sowie Newsticker sind im Stil von Agenturmeldungen und Zeitungsartikeln aufgemacht.
Eine Zeitung ist ein Satire-Magazin, das sich von der Devise „In Satira Veritas“ leiten lässt und deren originelle Beiträge wie in einer gedruckten Zeitung aussehen.
Das beliebte Magazin Pardon gibt es ab Juli 2020 nur als Online-Magazin mit der Devise „Feinsinn, unsinn, hintersinn“. Bemerkenswert sind die oft skurrilen Texte zu aktuellen Fotos sowie die Karikaturen in folgenden Rubriken: News, Politik, Leben, Kultur, Memes, Spezial und Horoskop.
Satire-Fernsehsendungen
Zeitgemäße Satire-Sendungen, die vor allem politische Probleme und gesellschaftliche Missstände auf humorvolle Weise anprangern, werden regelmäßig im ZDF und in den Sendern der ARD gezeigt und wiederholt.
Seit 2014 wird im ZDF fünf- oder sechswöchig live dienstags 22:15 – 23:05 Uhr die politische Kabarett-Sendung Die Anstalt ausgestrahlt, die im Foyer einer psychiatrischen Klinik spielt. Claus von Wagner und Max Uthoff führen durch die Sendung und analysieren mit ihren Gästen in außergewöhnlichen Sketchen wichtige politische Missstände und verdeutlichen dabei die oft komplizierten Zusammenhänge auf satirische Weise. Zu allen Sendungen gibt es einen Faktencheck.
Die Florian Schroeder Satireshow zeigt die ARD an einigen Dienstagen 23:35 – 00:20 Uhr. Unter der Leitung vom Anchorman Florian Schröder werden bemerkenswerte Aspekte des politischen Geschehens in einer einmaligen Mischung aus Satire, Comedy, Musik und Talk parodiert und kommentiert.
In der Mathias Richling Show, die im SWR alle vier- bis sechs Wochen freitags 23:30 – 24:00 Uhr läuft, parodiert der Kabarettist Mathias Richling, der Mann der 1000 Gesichter, als einziger Akteur und öfters in mehreren Rollen gleichzeitig die meisten deutschen Politikerinnen und Politiker sowie viele wichtige Persönlichkeiten in täuschend echten Masken und Verkleidungen besonders überzeugend.
Die von Christian Ehring moderierte, sehr beliebte Sendung Extra 3 existiert schon seit 1976 und läuft fast wöchentlich donnerstags 22:50 – 23:20 Uhr in der ARD und manchmal auch mittwochs 22:50 – 23:20 Uhr im NDR. Neben humorvollen, treffsicheren satirischen Beiträgen werden von Extra 3 zahlreiche erstaunliche Missstände in Deutschland im Bereich „Der reale Irrsinn der Woche“ aufgedeckt.
Schon seit 2009 gibt es die von Oliver Welke geleitete, äußerst beliebte, vielfach preisgekrönte und im ZDF wöchentlich freitags 22:30 – 23:00 Uhr gesendete Heute-Show mit satirischen Wochenrückblicken und mehreren Gästen. Wichtige Hintergrundinfos bietet die Rubrik „What the Fakt!?“.
Einen etwa sechswöchigen Stammplatz im WDR samstags 21:45 – 22:45 Uhr hat die seit 1988 existierende Satire-Sendung Mitternachtsspitzen, die der Kabarettist Jürgen Becker bis zum Dezember 2020 mit schlagfertigen Kommentaren moderierte. Als „Überschätze Paare der Weltgeschichte“ traten Uwe Lyko und Wilfried Schmickler in lustigen Verkleidungen gemeinsam auf und ernteten dabei meistens tosenden Applaus. Die meisten dieser Videos findet man auf Youtube mit dem Suchbefehl “überschätzte paare der weltgeschichte“. Anfang 2021 bekamen die Mitternachtsspitzen mit Christoph Sieber, Susanne Pätzold und Philipp Simon ein neues Leitungsteam.
Die Satire-Sendung Nuhr im Ersten wird von der ARD (zeitweise wöchentlich) donnerstags 22:45 – 23:30 Uhr gesendet. Zusammen mit jeweils vier Gästen „seziert Dieter Nuhr politische Unzulänglichkeiten, thematische Abseitigkeiten und den verlässlichen Irrwitz des Alltags“.
Die im Staatstheater Mainz aufgezeichnete und vom SWR monatlich donnerstags 23:30 – 00:15 Uhr ausgestrahlte Comedy-Bühne Spätschicht leitet Florian Schroeder. Zusammen mit mehreren prominenten Gästen werden viele aktuelle politische Probleme satirisch analysiert.
Jan Böhmermann moderiert das ZDF Magazin Royale wöchentlich freitags 23:00 – 23:30 Uhr. In dieser Late-Night-Satire stößt er „Debatten an, begrüßt streitbare Gäste im Studio und musiziert mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld“.
