Technologien wie Smartphones, Tablets und Co. unterstützen das Leben der Menschen wie nie zuvor: Sie sind anwenderfreundlich, erleichtern alltägliche Aufgaben und lösen viele Probleme. Von den Vorteilen der neuen Technologien profitieren jedoch nicht alle Bürgerinnen und Bürger. Insbesondere ältere Menschen fühlen sich oftmals unsicher im Umgang mit digitalen Anwendungen sowie den entsprechenden Geräten, wie die von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene Studie „Digital souverän? Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter“ unlängst zeigte.
Das Projekt KommmiT setzt an dieser Stelle an und zielt darauf ab, digitale Teilhabe zu fördern und insbesondere technikunerfahrene und mobil eingeschränkte Seniorinnen und Senioren für das Internet zu begeistern. Insgesamt neun Verbundpartner aus den Bereichen Wissenschaft, Industrie,
Praxis und öffentliche Hand bringen ihre Expertise in das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projektvorhaben ein.
„Innerhalb einer geschützten und übersichtlichen Lernumgebung können unerfahrene Seniorinnen und Senioren ihre ersten Schritte ins Netz wagen.“
Auf das Wesentliche konzentrieren – der einfache Einstieg über die KommmiT-Bedienoberfläche
Im Rahmen des Projekts wurde ein medienpädagogisches Konzept entwickelt, das darauf abzielt, Berührungsängste abzubauen und Interesse für die digitale Welt zu wecken. Die Idee dahinter ist, innerhalb einer geschützten und auf wenige Anwendungen reduzierte Lernumgebung erste Schritte ins Netz zu wagen.
Um das zu realisieren, wurde ein modulares App-System entwickelt. Dieses besteht aus eigens für das Projekt programmierten Apps, ausgewählten Anwendungen anderer Anbieter sowie einer speziellen KommmiT-Oberfläche. Diese Bedienoberfläche fungiert als vereinfachte Startseite und ermöglicht unerfahrenen Tablet-Nutzerinnen und -Nutzern gegenüber einer normalen Tablet-Startseite einen leichteren Einstieg in die digitale Welt, ohne dass sie Angst haben müssen, etwas „Falsches“ anzuklicken.
Die KommmiT-Oberfläche kann den Bedürfnissen der einzelnen Personen entsprechend individuell angepasst und je nach Bedarf erweitert werden. Begleitet werden die Teilnehmenden von Ehrenamtlichen, die im Rahmen von Schulungen zu KommmiT-Begleiterinnen und -Begleitern ausgebildet sowie durch fortwährende Veranstaltungen betreut und fortgebildet werden. Das der Ausbildung zugrunde liegende medienpädagogische Konzept sowie die Schulungen der Ehrenamtlichen zu Begleiterinnen und Begleitern wurden federführend von der Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS) gemeinsam mit der Landeszentrale für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) entwickelt und durchgeführt.
„Soziale Teilhabe, Lebensqualität und Eigenständigkeit im Alter: Insbesondere ältere, alleinstehende Menschen sollen von den digitalen Möglichkeiten profitieren können.“
Zusammen mehr erreichen
Die zentrale Anlaufstelle für alle KommmiT-Beteiligten ist das „ServiceBüro“ in Stuttgart, in dem individuelle und unabhängige Unterstützung in Form von persönlicher Beratung vor Ort für die digitale Welt angeboten wird. So werden beispielsweise im Rahmen der Techniksprechstunde praktische und lebensnahe Tipps für den Kauf oder die Einrichtung eines Tablets gegeben. Das Konzept von KommmiT ist weiterhin in ein Netzwerk lokaler Dienstleister und bestehender sozialer Hilfsstrukturen eingebunden. Ziel ist es, mithilfe der digitalen Möglichkeiten insbesondere alleinstehenden, älteren Menschen neue soziale Kontakte zu ermöglichen und diese dauerhaft zu stärken. Durch die Aktivierung lokaler Hilfsstrukturen können die Menschen länger in ihren eigenen vier Wänden leben.
Mit dem umfassenden medienpädagogischen Konzept sowie den lokalen Netzwerkstrukturen ist das Projekt KommmiT ein gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, ältere Menschen in ihren digitalen Kompetenzen zu stärken, damit sie die Chancen der Digitalisierung überhaupt wahrnehmen und daran teilhaben können. In der noch ausstehenden Projektlaufzeit werden die im Projekt gewonnenen Erfahrungen und Ergebnisse aufbereitet, sodass diese auch für andere Regionen nutzbar werden. So ist unter anderem vorgesehen, die im Rahmen von KommmiT entstandenen Materialien auch den Digital-Botschafterinnen und -Botschaftern für ihre Arbeit zugänglich zu machen und auf diesem Weg die Schnittmengen aus beiden Projekten der Stiftung MKFS optimal auszunutzen. Die Materialien, die sich insbesondere für eine 1-zu-1-Begleitung mit unerfahrenen Nutzerinnen und Nutzern eignen, werden derzeit entsprechend aufbereitet und stehen voraussichtlich ab Frühjahr 2020 zur Verfügung.
Bei Fragen rund um das Projekt KommmiT können Sie sich gerne an Isabell Tatsch wenden unter:
06131/279675 oder via E-Mail an: tatsch@medienanstalt-rlp.de
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.kommmit.info