Ältere Menschen zu erreichen und sie beim Erlernen und Erweitern digitaler Kompetenzen zu unterstützen, ist das erklärte Ziel der Digital-Botschafter*innen in Rheinland-Pfalz. Doch wie gelingt es ihnen, möglichst viele Menschen auf ihre Angebote aufmerksam zu machen? Kurz gesagt: am besten kooperativ! So arbeiten auch Digital-Botschafter Manfred Müller (seit 2021 in Gerolsheim aktiv) und Gemeindeschwesterplus Birgit Langknecht (seit 2020 im Kreis Bad Dürkheim für die Verbandsgemeinde Leinigerland und die Stadt Grünstadt zuständig): Gemeinsam engagieren sie sich dafür, Teilhabe und Selbstständigkeit im Alter zu ermöglichen. Wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten und was ihre Pläne für das laufende Jahr sind, haben sie im Interview erzählt.
Mehr als 460 Menschen wurden seit 2018 in Rheinland-Pfalz zu ehrenamtlichen Digital-Botschafter*innen ausgebildet – einer davon ist Manfred Müller. Seit etwa zwei Jahren engagiert er sich in seiner Heimatgemeinde Gerolsheim als Digital-Botschafter. Der Umgang mit Internet, Smartphone und Co. war ihm allerdings schon vorher alles andere als fremd – während seiner Berufstätigkeit war er viele Jahre im IT-Bereich aktiv, erzählt er. Daher lag der Gedanke nah, sein Wissen im Rahmen des Ehrenamts auch mit anderen zu teilen.
Die Zusammenarbeit mit Birgit Langknecht ergab sich ebenfalls vor ungefähr zwei Jahren. Der erste Kontakt entstand über eine Informationsveranstaltung, die Birgit Langknecht zu ihrer Tätigkeit als Fachkraft im Projekt Gemeindeschwesterplus anbot.
Bereits im Vorfeld griff Manfred Müller zum Telefon, nachdem er in einem Artikel gelesen hatte, dass das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung mit Unterstützung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz allen Gemeindeschwesternplus einen Tablet-Koffer zur Verfügung gestellt hat: „Ich bin Digital-Botschafter und ich würde gerne etwas mit Ihnen zusammen machen“ – dieser Anruf gab den Startschuss für die Kooperation des Ehrenamtlers und der hauptberuflichen Fachkraft.
Zunächst, so erzählen beide, konnte das Digital-Botschafter-Angebot aufgrund der damals noch anhaltenden Pandemie nur in reduziertem Umfang starten. So gab es im Herbst 2021 erste Veranstaltungen zum Umgang mit Tablets. Vier Termine waren hierzu geplant – bald stellte Manfred Müller allerdings fest, dass es fast fünf Mal so viele Treffen braucht: „Die Teilnehmenden waren so begeistert und haben so aktiv mitgemacht. Das hat uns auch unwahrscheinlich viel Spaß gebracht“, schwärmt er. Seitdem werden in regelmäßigen Abständen Treffen zu verschiedenen Themen rund um Smartphone und Tablet sowie zeitlich flexible, individuelle Beratungsgespräche angeboten.
Manfred Müller bewirbt die Angebote beispielsweise in lokalen Amtsblättern und dem Seniorenmagazin „Spätlese“. Aber auch Birgit Langknecht ist eine wichtige Multiplikatorin: Wenn sie sieht, dass eine Seniorin oder ein Senior, der ihr Angebot als Gemeindeschwesterplus in Anspruch nimmt, ein Smartphone hat, das sie oder er lediglich zum Telefonieren nutzt, macht sie auf die Angebote der Digital-Botschafter*innen aufmerksam und vermittelt den Kontakt. Manfred Müller wiederum erzählt bei den Treffen und Schulungen im Rahmen seiner Digital-Botschafter-Tätigkeit von der Arbeit der Gemeindeschwesternplus. So hat sich in den vergangenen zwei Jahren für beide Seiten eine lohnenswerte Zusammenarbeit etabliert.
Eine weitere Kooperation, die aus der Zusammenarbeit von Birgit Langknecht und Manfred Müller entstanden ist, besteht in der Initiative Bürgerbus der Verbandsgemeinde Leinigerland, die Senior*innen im Bereich Mobilität unterstützt. Dieses Engagement kam in der Vergangenheit auch einigen Teilnehmenden der Angebote von Manfred Müller zugute: Da der Weg zum Kursort für sie mehr als zehn Kilometer lang war, boten die ehrenamtlichen Fahrer*innen eine Anreise mit dem Bürgerbus an. „Das war wirklich ganz, ganz lobenswert und dankenswert. Der Bürgerbus ist wirklich immer sehr kooperativ, wenn man so eine Veranstaltung plant“, erzählt Birgit Langknecht.
Gut vernetzt und mit vereinten Kräften geht es auch im laufenden Jahr weiter: Zwei gemeinsame Veranstaltungen sind bereits in Planung – eine im Frühjahr und eine im Herbst. Zudem wird Manfred Müller Senior*innen auch weiterhin durch Einzelgespräche zu konkreten Fragestellungen sowie seine Techniktreffs im Zwei-Wochen-Rhythmus unterstützen. Neben der gegenseitigen Bewerbung ihrer Angebote wird beispielsweise auch bei der Suche nach entsprechenden Räumlichkeiten kooperativ gearbeitet: Hier stehen Manfred Müller und Birgit Langknecht Akteur*innen aus der Kommune unterstützend zur Seite, darunter Verbandsbürgermeister, Mitarbeitende der Kreisverwaltung oder Seniorenbeiräte. So kommen alle Beteiligten dem gemeinsamen Ziel Stück für Stück näher: ältere Menschen tatkräftig bei der gesellschaftlichen Teilhabe und dem Erhalt ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen.
