„Glauben Sie, ich kann das noch lernen?“ Diesen Satz hören die Ehrenamtlichen im Senec@fé in Siegen oft von neuen Besucherinnen und Besuchern. Die Antwort? „Sie werden es lernen. Vielleicht brauchen Sie ein wenig länger, bis Sie es beherrschen, aber Sie können es schaffen, wenn Sie es wirklich wollen.“ Dass das auch wirklich stimmt, zeigt ein Beispiel aus der täglichen Arbeit.
Gleichzeitig hütete sie das Haus der Kinder im Taunus und regelte deren Angelegenheiten, indem sie Briefe einscannte und per Mail nach Indien schickte. Wenn sie etwas wissen wollte, zeigten wir es ihr und gaben ihr Lernzettel mit, damit sie es zu Hause noch einmal nachlesen konnte. Inzwischen organisiert sie ihre Fotos und bearbeitet sie und ist ganz glücklich, dass sie so viel gelernt hat.
Mittlerweile ist diese Dame fast 80, und von ihren Besuchen in Indien bringt sie jedes Mal schöne Erinnerungsfotos mit, die ihr viel bedeuten.
So geht es vielen Besucherinnen und Besuchern des Senec@fés Treffpunkt „Neue Medien“. Hier finden sie Begleitung beim Einstieg in den PC, das Internet und die mobilen Geräte. Zwölf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen allen Interessierten ab 50 Jahren geduldig mit Rat und Tat zur Seite. Neben Workshops zu Themen wie Windows 10, Tablets und Smartphones oder Textverarbeitung mit Word stehen auch Kaffee-und-Kuchen-Runden auf dem Programm, meist mit selbstgebackenem Kuchen. Denn Lernen geht am besten mit Entspannung!
Immer wieder kann man im Senec@fé beobachten, wie die anfänglichen Ängste vor der neuen Technik langsam überwunden werden und das erarbeitete neue Wissen auch die Persönlichkeit entfaltet und stärkt. Vor allem alleinstehende Frauen finden in der Einrichtung Hilfe, Kommunikationspartner und sogar Freunde. Sie trauen sich selbst wieder mehr zu und werden dadurch auch wieder selbstständiger.
Das Internet ist heute die wichtigste Quelle für alle Informationen, egal ob Wissen, Einkaufen, Kommunikation oder Fachwissen. Der Verein ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V., der hinter dem Senec@fé steht, hat das sehr früh erkannt und sich bereits bei der Gründung im Jahr 2003 auf die Fahnen geschrieben, den Umgang mit neuen Medien zu fördern. Denn das trägt dazu bei, dass ältere Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können.