Zeitungsente, Falschmeldung oder Fehlinformation – all diese Begriffe meinen das Gleiche: Nachrichten, die nicht der Wahrheit entsprechen. Über soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter werden die sogenannten Fake News schnell verteilt und sind zunächst oft nicht von echten Nachrichten zu unterscheiden. Warum es wichtig ist, die Verbreitung von Fake News zu stoppen und welche Ansätze bereits verfolgt werden, wird im Folgenden erklärt.
„13-Jähriger von vier syrischen Asylbewerbern überfallen, beraubt und verletzt, die Familie mit dem Tode bedroht. Polizei vertuscht diesen und 10 ähnliche Fälle.“ So lautete eine Nachricht, die im Internet kursierte. Wer nicht weiß, dass es sich bei der Nachricht um eine Falschmeldung handelt, könnte schnell denken, dass hier echte Verbrechen vertuscht werden – ein falsches Bild von der Realität entsteht. Diese Meldung wurde auf der Website Hoaxmap klar als Falschmeldung entlarvt. Auf einer Deutschlandkarte können dort alle aufgedeckten Fälle von Fake News zu den Themenbereichen Flüchtlinge, Ausländer und Rechts- oder Linksextreme eingesehen werden. Zu jeder Falschmeldung gibt es einen Link zu einem Artikel, der über die Wahrheit aufklärt.
Verdrehte Wirklichkeit: Was sind Fake News?
Als Fake News werden Online-Nachrichten oder Meldungen bezeichnet, die nicht der Wahrheit entsprechen. Diese befassen sich hauptsächlich mit aktuellen Themen, die viel Aufsehen in der Gesellschaft erzeugen. In Deutschland sind das beispielsweise die Flüchtlingskrise, Politiker und Parteien, aber auch internationale Geschehnisse oder Verschwörungstheorien. Verbreitet werden diese Fake News über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter. Dort geschieht die Verbreitung oft ungefiltert, da anders als im klassischen Journalismus niemand nachprüft, ob Meldungen der Wahrheit entsprechend dargestellt werden.
Wem nutzen Falschmeldungen?
Fake News können zum Beispiel Wahlen beeinflussen. Wie das funktioniert und welche Komponenten hierbei eine wichtige Rolle spielen, wird im folgenden Video des Südwest Rundfunks erklärt:
Video-Link: https://youtu.be/UdqsBm4VMfk
Weitere interessante Informationen zum Nutzen von Fake News gibt es auch in dem vierteiligen Podcast auf der Website der Heinrich Böll Stiftung.
Die Sorge der Bundesregierung wächst
Mit der Zunahme von Fake News wächst die Sorge der Regierung hinsichtlich möglicher Manipulation der Bundestagswahlen. Deswegen fordern Teile von Union und SPD bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe für die Verbreitung von Fake News. Doch bei wem liegt die Verantwortung für die Aufdeckung von solchen Falschmeldungen und wie geht man dagegen vor? Die Politik will marktbeherrschende Plattformen wie etwa Facebook durch ein Gesetz in die Verantwortung nehmen. Soziale Netzwerke sollen verpflichtend eine Rechtschutzstelle einrichten, die rund um die Uhr erreichbar ist. Außerdem sollen alle Falschmeldungen innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden, ansonsten drohen hohe Geldstrafen. Für die Betreiber von Plattformen würde das bedeuten, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen zu müssen, die sich um alle gemeldeten Beiträge kümmern müssten.
Wie realistisch ist die Umsetzung einer solchen Gesetzgebung?
Den Bestrebungen der Bundesregierung, Fake News unter Kontrolle zu bringen, stehen viele Probleme gegenüber. Denn wer entscheidet über den Wahrheitsgehalt einer Nachricht? Oftmals haben selbst Gerichte hiermit Probleme. Eine Idee setzt bei den Nutzerinnen und Nutzern von sozialen Netzwerken selbst an: Über einen Button könnten Nachrichten beim Betreiber einer Plattform gemeldet, von diesem geprüft und gegebenenfalls als „umstritten“ gekennzeichnet werden. Nach einem Bericht von Spiegel Online vom 17.02.2017 wurden für die Prüfung von potenziellen Fake-News-Artikeln auf Facebook verschiedene deutsche Medien, wie etwa ARD, ZDF oder Focus Online, angefragt. Sie sollen gezielt nach Fake News auf Facebook suchen und diese auf ihren Seiten als Falschmeldung aufdecken. Während die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten laut Spiegel Online Facebook eine Absage erteilten, erklärte Focus Online eine grundsätzliche Bereitschaft, diese Aufgabe übernehmen zu können. Deutlich wird bei dieser ganzen Diskussion jedoch ein generelles Problem: Der Versuch, jeglichen Kontakt mit Fake News zu verhindern, fördert nicht den kritischen Umgang oder die Auseinandersetzung mit Falschmeldungen. Denn wichtig ist es, die Fähigkeit auszubilden, kritisch mit Quellen umgehen zu können. Konkret: Bei jeder Nachricht die Urheberschaft zu hinterfragen und zu prüfen, ob diese Quelle seriös ist.
Weitere Informationen:
Das Handelsblatt berichtete über den schwierigen Kampf gegen Fake News und über die neuen Zahlen und Fakten von Fake News.
Über die Möglichkeit, die Verbreitung von Fake News auch juristisch zu verfolgen, berichtete Zeit Online.