Telemedizin

Der digitale Arztbesuch

Ärztin sitzt mit Kopfhörern an einem PC und berät digital eine Frau.

Der nächste Arztbesuch steht an. Je nach Gesundheitszustand und Mobilität einer Person ist ein solcher Termin immer mit einem mehr oder weniger großen Aufwand verbunden. Dabei ist bei vielen Arztbesuchen gar keine große Untersuchung not-wendig, sondern ein beratendes Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin völlig ausreichend. Wäre es da nicht einfacher, zum Telefon, Smartphone oder Tablet zu greifen, anstatt in die Praxis zu fahren und im Wartezimmer auszuharren, um eine Diagnose oder einen Behandlungsplan zu erhalten?

Mittlerweile ist dies zum Beispiel durch die Telesprechstunde möglich: Sie können sich über einen Videochat mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin verbinden. Dort können Sie Ihre Symptome zeigen, Fragen stellen, eine Diagnose und in der folgenden E-Mail gegebenenfalls das notwendige Rezept erhalten.

Was ist Telemedizin?

Die Telesprechstunde ist eine Möglichkeit, bei der man mit einem Arzt sprechen kann, ohne dass man persönlich in die Praxis gehen muss. Das nennt man Telemedizin. Telemedizin bedeutet, dass man moderne Technik benutzt, um die Gesundheit zu verbessern. Zum Beispiel kann man mit Hilfe von Computern und Smartphones medizinische Daten austauschen oder Gesundheitsinformationen erhalten. Auch ältere Menschen können davon profitieren, wenn sie zum Beispiel Hilfe bei der Einnahme von Medikamenten benötigen oder nicht mehr so mobil sind. Es gibt verschiedene Bereiche in der Telemedizin, wie zum Beispiel die Gesundheitsversorgung, die Prävention oder die Forschung.

Rechtliche Grundlage zur Telemedizin

Die Ärzteschaft hat auf dem 121. Deutschen Ärztetag beschlossen, dass Patient*innen jetzt auch über Telemedizin behandelt und beraten werden können. Das bedeutet, dass der Arzt oder die Ärztin nicht unbedingt persönlich mit der zu behandelnden Person sprechen muss. Allerdings ist es immer noch am besten, wenn Arzt und Patient*in sich persönlich treffen, um miteinander zu sprechen. Digitale Technologien können Ärzte bei ihrer Arbeit unterstützen, sollten aber nicht die persönliche Zuwendung ersetzen. Diese Regelungen sind im §7 Abs.4 MBO-Ä festgehalten. Das Ziel dieser Änderung im Gesetz ist es, den Patient*innen auch mit digitalen Möglichkeiten eine gute medizinische Versorgung anbieten zu können.

Vor- und Nachteile der Telesprechstunde

Telemedizin hat sowohl Vor- als auch Nachteile, die insbesondere für Senioren von Bedeutung sind. Einerseits bietet die Telesprechstunde eine erhebliche Erleichterung, da sie es den Patienten ermöglicht, ohne lange Anfahrtswege und längere Verweildauer im Wartezimmer mit dem Arzt oder der Ärztin in Kontakt zu treten. Insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Eltern, die ihre Kinder vor einem Praxisbesuch in Obhut geben müssen, ist die Telesprechstunde eine Erleichterung. Zudem kann sie in ländlicheren Regionen dazu beitragen, eine Versorgung zu gewährleisten, wenn keine Arztpraxis vor Ort vorhanden ist. Auch das Ansteckungsrisiko wird durch die Telesprechstunde verringert.

Allerdings gibt es auch Nachteile, die berücksichtigt werden müssen. Eine geeignete Hardware wie PC, Laptop oder Smartphone muss vorhanden sein, um die Telesprechstunde in Anspruch zu nehmen. Zudem sind die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt, da die Face-to-Face-Behandlung fehlt und einige Untersuchungen nicht im Rahmen der Telesprechstunde durchgeführt werden können. Auch die Unpersönlichkeit der Telesprechstunde, insbesondere bei Inanspruchnahme eines Arztes oder einer Ärztin, den oder die man nicht kennt, ist ein Nachteil.

Letztendlich obliegt es der Ärzteschaft, im Einzelfall zu entscheiden, ob die Behandlung ausschließlich per Telesprechstunde durchgeführt werden kann oder die zu behandelnde Person in die Praxis gebeten werden sollte und die Telesprechstunde lediglich als Begleitbehandlung oder zur Weiterbehandlung eingesetzt wird.

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Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 11. April 2023