Smart Surfer

Datenspuren im Netz

Jedes Mal, wenn eine Internetseite aufgerufen wird, erzeugt dies eine Datenspur. Ob man bei Google, Bing oder Yahoo etwas sucht, sich ein Video ansieht oder einen Blog liest – in der Regel werden diese Aktivitäten protokolliert. Meist ist daraus nicht direkt erkennbar, Person dahintersteht. Aber das kann sich schnell ändern.

Im Internet wird eine Reihe von Mechanismen genutzt, um das Surfverhalten der Nutzer*innen zu erfassen. Das erregt bei vielen Besorgnis, zumindest aber Unbehagen. Der Wunsch nach Anonymität und Privatsphäre ist nichts Unanständiges. Wir bleiben im Alltag schließlich oft anonym. Zum Beispiel, wenn wir an der Kinokasse bar bezahlen, eine Zeitschrift kaufen oder eine DVD. Warum also nicht auch im Internet? Um welche Datenspuren geht es genau?

IP-Adresse
Die „Internetprotokoll-Adresse“, kurz „IP-Adresse“, wird bei jedem Klick mitgeschickt und verrät einiges über die Nutzer*innen. Oft lässt sie sich ziemlich genau dem Wohnort zuordnen oder jedenfalls der Region, aus der man kommt. In Verbindung mit den Angaben, die der Browser mitschickt, ist erkennbar, woher eine Person kommt. IP-Adressen werden benötigt, um die Datenpakete im Internet zuzustellen. Außerdem lassen sie grundsätzlich Rückschlüsse auf die Person zu: Nicht nur der jeweilige Internetanbieter ( Provider) ist in der Lage, die IP-Adresse einer bestimmten Person zuzuordnen, sondern auch jeder Anbieter einer Website, auf der sich Nutzer*innen registrieren, anmelden oder Name und Adresse hinterlassen.

Cookies 
Bestellt man hin und wieder bei einem großen Onlineshop, kann es vorkommen, dass man sofort beim Aufrufen der Seite mit seinem Namen begrüßt wird. Das funktioniert über sogenannte Cookies. Das sind kleine Dateien, die auf den PCs abgelegt werden, wenn die Browsereinstellungen dies zulassen. Cookies speichern Informationen im Zusammenhang mit der jeweiligen Internetseite. Dass Cookies auf dem eigenen Rechner vorhanden sind, merkt man beispielsweise daran: Beim Ausfüllen von Onlinebestellformularen werden Daten vorgeschlagen, die man früher einmal eingegeben hat. Viele Cookies dienen dazu, Benutzerprofile anzulegen und zu verfolgen, wie sich die Nutzer*innen auf der Website bewegen, wie lange sie bleiben und was sie sich näher anschauen. Technisch notwendige Cookies, zum Beispiel für einen Warenkorb, sind jedoch in der Regel unproblematisch.
Häufig werden Cookies dabei nicht allein von der konkret aufgerufenen Webseite gesetzt, sondern über dort eingebundene Werbung auch von Werbevermarktern wie etwa Doubleclick. Beim Besuch einer weiteren Seite, die Werbung der Werbetreibenden enthält, kann über diese „Drittanbieter-Cookies“ erkannt werden, auf welchen Seiten Nutzer*innen zuvor waren. Wenn man die Cookies zusammennimmt, ergibt sich ein recht gutes Bild über die Interessen der Nutzer*innen.

Browserchronik 
Ähnlich ist es mit der Chronik beziehungsweise der Verlaufsanzeige des Browsers. Wer darauf geachtet hat, dem ist möglicherweise aufgefallen, dass auf Websites benutzte Links die Farbe wechseln können und dass dies so geblieben ist, wenn die Website nach einiger Zeit erneut besucht wird. Die Information, was ein*e Nutzer*in sich beim letzten Besuch angesehen hat, wurde offenkundig gespeichert, konkret: in der Browserchronik. Diese Information kann aber von allen Seiten, die besucht werden, ausgewertet werden. Je länger eine Browserchronik zurückreicht, desto mehr verrät sie über die Nutzungsgewohnheiten der Surfer. Aus diesem Grund sollte sie hin und wieder gelöscht werden.

Datenspuren vermeiden 
Vieles in Sachen Datenspuren hat man selbst in der Hand, insbesondere das, was man in sozialen Netzwerken und an anderen Stellen über sich preisgibt. Wie man sich und andere dort am besten schützen kann, was es zu beachten gilt und an wen man sich wenden kann, wenn man Unterstützung braucht, erfährt man auf den Seiten des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz. Auch für Cookies und die Browserchronik kann man in den Einstellungen selbst festlegen, ob man diese erlaubt oder nicht oder dass diese Daten von Zeit zu Zeit automatisch gelöscht werden. Die meisten Browser bieten einen Privatmodus an, der dafür sorgt, dass solche Datenspuren vermieden werden. An anderen Stellen ist die Sache nicht so einfach, weil manches technisch bedingt ist. Aber auch hier lassen sich Datenspuren zumindest reduzieren. So gibt es datenschutzfreundliche Suchmaschinen wie Ixquick oder Startpage, die die IP-Adressen der Nutzer*innen anonymisieren oder gar nicht erst speichern.

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 20. Juni 2022