Brauche ich einen Viren-Scanner? Wie wird mein Smartphone schneller? Und kann ich vorinstallierte Apps entfernen? Rund um diese Fragen kursieren viele Gerüchte. Wer sein Smartphone mal richtig herausputzen will, braucht dafür keine zusätzlichen Apps – nur etwas Zeit und Neugier.
Wer sein Smartphone länger nutzt, bekommt irgendwann Hinweise mit der Information angezeigt: Der Speicher wird knapp! Bald lassen sich keine neuen Apps mehr installieren und keine neuen Fotos mehr ablegen. Bei leistungsstarken Geräten passiert das vielleicht erst nach einigen Jahren. Doch auch ohne Systemwarnungen stellt sich früher oder später die Frage: Was ist auf dem Smartphone eigentlich mittlerweile alles drauf? Und: Brauche ich das alles noch?
3 Mythen der Smartphone-Welt
1. Systemoptimierer-Apps helfen
Es gibt in den App-Stores unzählige Apps, die versprechen, das Handy aufzuräumen und schneller zu machen. Sie geben zum Beispiel an, unnötige Hintergrundprozesse zu beenden und den Arbeitsspeicher des Geräts zu leeren. Beides ist Unsinn – die Betriebssysteme Android und iOS können beides sehr gut alleine. Systemoptimierer-Apps sind oft vollgestopft mit Werbung und Analysediensten und schaden mehr, als dass sie helfen.
2. Nicht viele Apps gleichzeitig nutzen
Eine häufige Annahme ist, man würde sein Smartphone überfordern, wenn man zu viele Apps gleichzeitig öffnet. Tatsächlich sind mobile Endgeräte aber genau darauf ausgelegt. Im Alltag möchten Nutzerinnen und Nutzer zum Beispiel einen Browser geöffnet lassen, während sie eine Nachricht im Messenger beantworten oder sich die Temperatur in der Wetter-App anzeigen lassen. Wenn tatsächlich einmal zu viele Apps gleichzeitig offen sind, setzen Android und iOS unwichtige Kandidaten von selbst auf die Ersatzbank. Sie werden vom System ignoriert, bis der oder die Nutzende sie wieder aufruf
3. Smartphones brauchen Virenscanner
In der Welt der Computer sind Anti-Viren-Programme sinnvoll. Auf dem Smartphone dagegen braucht man sie in der Regel nicht, denn die mobilen Systeme Android und iOS bringen selbst Schadprogramm-Scanner mit, um die Geräte vor Gefahren von außen zu schützen. Zusätzliche Sicherheits-Apps bringen vor allem den dahinterstehenden Firmen Geld, für Nutzende sind sie fast immer überflüssig. Ausnahme: Wer häufig Apps direkt von Webseiten oder aus wenig erprobten alternativen App-Stores herunterlädt, was nur auf Android möglich ist, sollte zur Sicherheit einen Schadprogramm-Scanner verwenden.
3 Tipps, die wirklich helfen
1. Fotos und Dateien ausmisten
Fotos, Videos und Dokumente können viel Platz auf dem Smartphone beanspruchen. Es ist ratsam, diese Erinnerungen auf einem PC oder Laptop zu sichern. Der einfachste Weg ist, das Handy per USB-Kabel an den PC oder Laptop anzuschließen und die Dateien vom Smartphone zu kopieren. Anschließend kann man sie sorglos aus der Bildergalerie (beziehungsweise Dokumente aus der Dateien-App) des Smartphones löschen und hat wieder Platz für Neues. Wer möchte, kann für die doppelte Absicherung die Fotos vom PC oder Laptop dann noch auf eine externe Festplatte kopieren.
2. Apps aussortieren
Android und iOS kommen mit vielen vorinstallierten Apps daher. Zusätzlich haben viele Nutzerinnen und Nutzer Apps installiert, die sie schon lange nicht mehr gebraucht haben. In den Einstellungen des Android-Geräts oder iPhones ist eine Liste mit allen installierten Apps zu finden. Wer dort Apps sieht, die er oder sie niemals nutzt, kann sie löschen. Bei Unsicherheit, welche Funktion sich hinter einer App verbirgt, hilft eine kurze Internetrecherche: einfach den App-Namen und „was ist das?“ in die Suchmaschine eingeben. Auf Android lassen sich Apps von Google – beispielsweise Gmail oder YouTube – nicht deinstallieren, aber immerhin deaktivieren. Auch das macht etwas Speicherplatz frei.
3. SD Maid nutzen (nur bei Android möglich)
Der Systemreiniger „SD Maid“ löscht alte App-Dateien, die nicht mehr gebraucht werden. Sie können zum Beispiel beim Deinstallieren von Apps zurückbleiben. Manchmal legen Apps auch Ordner an, die nie verwendet werden. Das automatische Entfernen dieser Datenreste schafft Speicherplatz. „SD Maid“ wird von einem freien Entwickler angeboten, verzichtet auf Werbung und finanziert sich durch eine Premiumversion. Apple erlaubt Apps dieser Art nicht und verspricht, selbst für genug Ordnung auf dem iPhone zu sorgen.