Das neue Kleid für die Party, der Look der Saison, die zusätzliche Sporthose: Ein Kleiderschrank ist hierzulande schnell und günstig gefüllt. Rund fünf Millionen Kleidungsstücke befinden sich insgesamt in deutschen Schränken, im Durchschnitt 95 pro Kopf. Jedes fünfte davon wird nie getragen und vieles landet nach kurzer Zeit im Müll oder in der Altkleidersammlung. Dieser Umgang mit Kleidung hat folgen, welche die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in diesem Artikel aufzeigt.
Die Folgen von Fast Fashion
CO2-Ausstoß: Die Modeindustrie produziert rund 2,1 Milliarden Tonnen CO2, mehr als 4 Prozent des weltweiten Gesamtausstoßes und mehr als alle Flugreisen und Kreuzfahrten zusammen!
Umweltbelastung: Pestizide, Giftstoffe und Mikroplastik verschmutzen Gewässer und Böden.
Wasserverbrauch: Für die Herstellung von einem Kilo Baumwolle werden 15.000 Liter Wasser benötigt.
Ausbeutung: Niedriglöhne und geringer Arbeitsschutz sind in der Produktion an der Tagesordnung, anders lassen sich günstige Preise nicht realisieren.
Kinderarbeit: Selbst ein Verbot lässt sich nur schwer kontrollieren.
Recycling: Materialmixe und niedrige Ausgangsqualität machen viele Recyclingversprechen zunichte.
Entsorgung: Die meisten der schnell entsorgten Stücke enden als Putzlappen, auf Deponien im Ausland oder werden verbrannt.
Tipps für den nachhaltigeren Neukauf
1. Achten Sie auf Siegel
Siegel bieten Orientierung beim nachhaltigen Einkauf. Doch nicht alle beziehen sich auf dieselben Kriterien und nicht alle sind vertrauenswürdig.
Daran erkennen Sie vertrauenswürdige Siegel:
- Unabhängige Vergabestelle
- Transparente und nachvollziehbare Vergabekriterien
- Regelmäßige Überprüfung
Ein Nachhaltigkeitssiegel, das alle Aspekte abdeckt, gibt es nicht. Jedes hat eigene Schwerpunkte. Hier finden Sie eine Übersicht über die von der Verbraucherzentrale empfohlenen Siegel im Textilbereich und auch eine Erklärung, was sie bedeuten und welche Kriterien sie in den Blick nehmen:
2. Lassen Sie sich nicht von Greenwashing täuschen
Viele Unternehmen geben sich und ihren Produkten durch PR und Marketing ein grünes Image, belegen ihre Anstrengungen aber nicht und ergreifen auch keine Maßnahmen, um etwas zu verändern. Das schadet dem Kampf gegen den Klimawandel, der Umwelt und auch den Verbraucher: innen, denn sie werden getäuscht und zahlen oft mehr für nur vermeintlich nachhaltige Produkte.
Unternehmenseigene Siegel: Ein Siegel, das nicht unabhängig geprüft wird, ist meist nichts oder nur wenig wert.
Grün klingende Begriffe oder Slogans: Wörter wie „umweltfreundlich“, „nachhaltig“, „natürlich“ oder „klimaneutral“ sind nicht geschützt und können verwendet werden, ohne dass wirkliche Maßnahmen dahinterstecken.
Betonung von irrelevanten, aber positiv besetzten Eigenschaften: „Vegan“ bedeutet, dass auf tierische Inhaltsstoffe und Tierversuche verzichtet wird. Ein veganes Kleidungsstück kann Plastik oder Synthetik enthalten und muss nicht besonders nachhaltig sein.
Betonung positiver und Verschweigen negativer Eigenschaften: Die Aufschrift „Enthält Biobaumwolle“ kann auch ein Kleidungstück tragen, in dem nur ein Prozent Biobaumwolle enthalten ist. Die 99 Prozent aus konventionellen Anbau fallen bei solchen Aussagen einfach unter den Tisch.
3. Online-Shoppen ist meist nicht klimafreundlich
Retouren verursachen einen hohen CO2-Ausstoß. Wer nachhaltiger online shoppen möchte, sollte sie vermeiden. Gleichen Sie Ihre Maße beim Onlinekauf deshalb mit den Größentabellen oder Beschreibungstexten ab und bestellen Sie möglichst passgenau. Bestellen Sie nicht zu viel auf Verdacht und mit der Absicht, das meiste zurück zu schicken. Ein Kauf vor Ort nach einer Anprobe ist häufig nachhaltiger als ein Onlinekauf. Nutzen Sie Secondhand-Läden, Flohmärkte oder Tauschbörsen online oder vor Ort. Das verlängert die Gesamtlebensdauer von Kleidung und Sie sparen Geld. Beachten Sie die Pflegehinweise in den Kleidungsstücken, dann halten sie länger. Waschen Sie vorhandene Kleidung so selten wie möglich, lüften reicht häufig. Lassen Sie kleine Schäden reparieren oder reparieren Sie sie selbst!