In Zeiten von Corona

#ansprechbar bleiben

In Zeiten von Corona sollen vor allem ältere Menschen den Kontakt mit anderen meiden, da sie zu den Risikogruppen der Viruserkrankung zählen. So bleibt vielen nur noch die eigene Wohnung. Treffpunkte, wie das Kirchencafé oder Ehrenamtliche Treffs, wie sie die Digital-Botschafterinnen und –Botschafter in Rheinlandpfalz anbieten, müssen abgesagt werden. Aber auch in solchen Ausnahmesituationen kann das Internet mit seinen vielen Möglichkeiten helfen. In dieser Woche dreht sich alles um das Thema #ansprechbar. Wie können wir einfach miteinander im Kontakt kommen und bleiben, ohne das Haus verlassen zu müssen?

Peter Stey ist Ehrenamtler. In seiner Freizeit hilft er geflüchteten Menschen und bietet Seniorinnen und Senioren seine Hilfe rund um digitale Themen, als Digital-Botschafter an. Er hat für sich und seine Teilnehmenden einen Pandemie-Notfallplan aufgestellt, der es ihm ermöglicht, weiterhin für seine Schützlinge ansprechbar zu sein. In so einer Zeit kommt ihm sein damaliger Beruf zu Gute, denn damals erstellte er beim IT-Unternehmen IBM Krisen- und Katastrophenpläne. Das Ziel: Wie kann die EDV von großen Firmen in solchen Fällen, wie zum Beispiel der Corona-Pandemie, weiterhin funktionsfähig sein und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen arbeiten?

Der Gedanke ist einfach. Peter Stey überlegte sich zunächst, wie seine Kontakte im realen Leben normalerweise ablaufen und verfrachtete die einzelnen Schritte in die digitale Welt:

1.       Einen Raum suchen und in diesem auf die Teilnehmenden warten. Hierfür erstellt er einen virtuellen Raum mit ZOOM, einer kostenlosen Videokonferenz-Software. ZOOM kann Menschen per Videotelefonie zusammenführen. Das bedeutet, dass zwei oder mehrere Personen, die nicht im selben Raum sind, sich dennoch sehen und miteinander reden können.

2.       Die Teilnehmenden kommen über einen Link alleine oder gemeinsam in den virtuellen Raum hinein. Stey stellt alle Zugänge zum Beispiel in eine WhatsApp-Gruppe ein. Eine Reihenfolge bildet sich automatisch. Wer zuerst reagiert, kommt auch zuerst dran.

3.       Materialien oder Präsentationen können im virtuellen Raum allen gezeigt werden. Mit ZOOM kann Stey seinen Bildschirm ganz einfach teilen. So sieht jeder die Präsentation direkt auf seinem Bildschirm.

4.       Selbst den Teilnehmenden an den eigenen Geräten helfen ist möglich. Hierfür kommt ein weiteres Programm hinzu. Per TeamViewer, einem Programm, das einen Fernzugriff auf andere Geräte zulässt, kann er so agieren, als wäre er vor Ort.

  • In ZOOM können schnell und einfach Videogespräche geführt werden.

„Man muss die Dinge aus einem anderen Kontext heraus betrachten“ so Stey. „Vor Corona, haben wir Messenger wie WhatsApp genutzt, um uns für ein reales Treffen zu verabreden. Jetzt ist der Kontext ein anderer. Wir nutzen die digitalen Möglichkeiten, um überhaupt im Kontakt bleiben zu können.“ Natürlich funktioniert nicht immer alles reibungslos. Aber er und auch die Seniorinnen und Senioren, lernen mit jeder Sitzung etwas dazu.

Wie man eine App, wie TeamViewer installiert, wird in diesem Video von der Digital-Botschafterin Helga erklärt.

ZOOM, WhatsApp und Co. sind nicht nur für das Ehrenamt eine tolle Möglichkeit in Verbindung zu bleiben. Stey sieht darin ebenso für den privaten Gebrauch eine große Chance: „Wir hatten für das kommende Wochenende ein großes Familientreffen geplant. Ich werde alle Familienmitglieder per WhatsApp oder E-Mail in einen virtuellen Raum einladen. Dann können wir uns wenigstens sehen und gegenseitig bedauern, dass die schöne Reise ins Wasser fällt.“ Besonders für ältere Menschen, die zu der Risikogruppe gehören, sieht er in diesen Funktionen eine Möglichkeit, weiterhin mit den Kindern und Enkeln in Kontakt zu bleiben: „Es geht darum die Hemmschwelle möglichst niedrig zu halten. Zu zeigen: Hey, guck mal wie einfach. Du musst nur auf den Link klicken und schon können wir uns sehen!“ Denn besonders Seniorinnen und Senioren trauen sich nicht so schnell an neue Apps und Programme ran, weiß Peter Stey aus eigener Erfahrung.

 „Die Kommunikation verändert sich. Aber genau wie meine Frau und ich, brauchen die Leute ihre Schwätzchen.“

Dank der digitalen Welt, kann Stey sein Ehrenamt weiterhin ausführen und den Menschen ein Stück ihrer Lebensqualität zurückgeben. Natürlich bedarf es schon etwas Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien, aber durch die Verbreitung von Videoanleitungen und der Nutzung einfacher Anwendungen, könnten auch unerfahrene Nutzerinnen und Nutzer an der digitalen Welt teilhaben.

Wie ZOOM eingerichtet wird und wie man einem virtuellen Raum beitreten kann, wird in diesem Video gezeigt:

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Video-Link: https://youtu.be/W5ofI4vPGfI

Diese online Tools können im digitalen Ehrenamt hilfreich sein:

·         ZOOM , Skype oder Facetime für Videokonferenzen

·         Doodle für Abstimmungen und Terminplanung

·         Messenger-Apps für einen schnellen Austausch#ansprechbar bleiben

Und immer daran denken: Alles braucht seine Zeit und viel Übung.

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 23. März 2020