Wer erinnert sich nicht noch an das mühselige Tippen einer SMS auf alten Mobiltelefonen. Für einen Buchstaben musste man manchmal eine Taste dreimal betätigen. Mittlerweile haben die meisten Menschen ihr Handy durch moderne Smartphones ersetzt, die viel mehr Funktionen haben und mit dem Internet verbunden sind. Die Entwicklung von historischen Koffertelefonen bis zu heutigen Smartphone, finden Sie in diesem Artikel.
Wenn man auf der Straße unterwegs ist, wundert man sich nicht mehr, wenn es in der eigenen oder in einer fremden Hosentasche plötzlich zu klingeln beginnt – vor einiger Zeit war das noch ganz anders. Handybesitzer waren eher Exoten und wurden dementsprechend angeschaut. Heute ist Mobiltelefonie längst selbstverständlich geworden. Und klingelnde Handys in der Öffentlichkeit werden sogar eher als Störung empfunden.
Die Vorteile der mobilen Alleskönner liegen klar auf der Hand: eine höhere Erreichbarkeit, ein besserer Informationsfluss dank mobilem Internet und viele kleine Anwendungen (Apps), die den Alltag leichter machen. Mal eben eine Nachricht schicken, den Handy- Terminkalender pflegen oder schnell ein Foto knipsen, all das ist mit dem mobilen Gerät möglich. Neben dem Handy gibt es heute auch sogenannte Smartphones. Im Vergleich zu den klassischen Handys können sie dem Nutzer deutlich mehr Dienste zugänglich machen. Nicht zuletzt setzen sich Smartphones wegen ihrer leichteren Bedienung via Touchscreen und der Möglichkeit, komfortabler als bisher mobil ins Internet zu gehen, immer mehr durch.
Ein Telefon für den Kofferraum
Aber wie kam es eigentlich dazu, dass wir mobil überall erreichbar sind und sogar die meisten Dienste des Internets von unterwegs nutzen können? Seitdem Alexander Graham Bell im Jahr 1876 zum ersten Mal ein Telefon zum Einsatz brachte, hat sich einiges getan. Im frühen Stadium der Telefonie waren die Bemühungen noch darauf ausgerichtet, die eingesetzte Technik zu vereinfachen und die Erreichbarkeit zu erhöhen. Ein paar Jahrzehnte später arbeiteten die Entwickler schon daran, durch Funktechnik die Telefone von ihrem Standort zu lösen.
Trotzdem dauerte es bis in die 1950er-Jahre, bis die mobile Telefonie in Deutschland anwendbar war. Die großen, schweren, auf Vakuumröhren basierenden Telefone passten damals von ihren Ausmaßen her gerade in den Kofferraum größerer Automobile. Anrufe waren damals noch handvermittelt, das heißt: Ging ein Anruf ein, musste eine Person in der Vermittlungsstelle von Hand durch Umstecken von Kabeln eine Verbindung von einem (mobilen) Teilnehmer zum anderen herstellen. Abgesehen vom hohen technischen Aufwand war der Preis der mobilen Erreichbarkeit dermaßen hoch, dass nur Top-Manager oder Spitzenpolitiker sich diese leisten konnte. Die Zahlen der Mobiltelefone waren deshalb auch gering.
Dennoch gelten die mobilen Riesentelefone und das damit verbundene analoge Funknetz als die erste Generation der Mobilfunktechnologie. Das damals von der Bundespost betriebene Funknetz erhielt deshalb den Namen A-Netz. Die verfügbare Funktionalität beschränkte sich auf reine Telefonie. Trotzdem war die damalige Entwicklung ein richtungsweisender Meilenstein.
Besser erreichbar und immer günstiger
In den kommenden Jahrzehnten arbeiteten die Entwickler der Mobilfunktechnologie daran, zum einen die Größe der eingesetzten Apparate zu minimieren und zum anderen die Erreichbarkeit auszubauen. So gelang Anfang der 1970er-Jahre die automatische Vermittlung von Gesprächen zwischen Mobilfunkteilnehmern. Das analoge B-Netz war geboren. Trotzdem war auch hier die Mobilität eingeschränkt, da beim Verlassen einer bestimmten Funkzelle das Gespräch einfach abbrach. Aufgrund der Netzbeschaffenheit war auch nur eine bestimmte Zahl an Teilnehmern (ca. 27.000) möglich. Der Nutzerkreis beschränkte sich alles in allem noch immer auf einen sehr kleinen Kundenkreis, auch aufgrund des hohen Preises (mehrere Tausend D-Mark für die Anschaffung).
Bahnbrechend im Vergleich zu den damaligen Standards war die Einführung des analogen C-Netzes 1985 in Deutschland. Sein Aufbau ermöglichte eine bessere Sprachqualität, freie Beweglichkeit innerhalb verschiedener Funkzellen und eine vergleichsweise gigantische Kapazität von circa 850.000 Teilnehmern. Die parallel dazu entwickelten kleineren Mobiltelefone machten den Transport des Apparates zunehmend unabhängig von einem festen Standort wie einem Auto.
Der Flickenteppich Mobilfunk
Zur Zeit des C-Netzes gab es in Europa einen Flickenteppich an unterschiedlichen Mobilfunkstandards, die sich gegenseitig ausschlossen. Mit einem deutschen Mobiltelefon konnte beispielsweise in Spanien nicht telefoniert werden. Um eine grenzübergreifende innereuropäische Kommunikation zu ermöglichen, sollte letztlich ein standardisiertes digitales Mobilfunksystem geschaffen werden. Dieses Vorhaben führte zur Geburt des GSM-Standards und des D-Netzes. Von nun an entwickelten zahlreiche private Unternehmen an der Mobilfunktechnologie mit. Unterscheidungen wie D1 und D2 wurden eingeführt, um private und öffentliche Anbieter zu trennen.
Trotz immer noch hoher Preise für Mobiltelefone beteiligten sich zunehmend mehr Menschen am Mobilfunk. Teilnehmerzahlen und Anzahl der Mobilfunkgeräte stiegen seit diesem Zeitpunkt rasant an. Ab 1993 entwickelte sich parallel zum D-Netz das E-Netz mit anderen Übertragungsstandards. Schon wenig später, im Jahr 1995, wurde ein Kurznachrichtendienst eingerichtet: der Short Message Service, besser bekannt unter der Abkürzung SMS.
Von diesem Zeitpunkt an rechnet man Mobilfunkteilnehmer nur noch in Millionen. Das Mobiltelefon entwickelte sich dank immer ausgefeilterer Technik zu einem kleinen Alleskönner. Neue Standards erlauben ab der Jahrtausendwende sogar die Verbindung mit dem Internet. Auch hier werden die Datenübertragungsraten immer schneller und das übertragene Datenvolumen immer günstiger. Die Zahl der SIM-Karten in Deutschland lag nach Angaben der Bundesnetzagentur im Jahr 2020 bei fast 144 Millionen.
Vom Handy zum Smartphone
Im Laufe der Zeit entwickelten sich mobile Telefone zu kleinen Alleskönnern. Handys kombinieren dabei Dinge des Alltags: Terminkalender, Notizzettel, Wecker, Spiele, Multimedia-Angebote wie Digitalkameras und Unterhaltungsmöglichkeiten wie das Radio. Und genau hierin steckt das Erfolgsrezept der Handys: Sie erleichtern unseren Alltag und passen sich unseren Bedürfnissen an. Die Individualisierung von Handydiensten nimmt ebenfalls ständig zu. Dank immer günstiger und schneller werdenden Internetverbindungen stehen zahlreiche Internetdienste zur Verfügung: E-Mail, World Wide Web oder Chat sind nur einige Beispiele hierfür.
Der Siegeszug des Handys ist letztendlich auf seine umfassende Funktionalität zurückzuführen. Jung wie Alt finden Anwendungsmöglichkeiten, die sich für ihre Zwecke nutzen lassen. Jugendliche verwenden das Handy beispielsweise für Unterhaltungszwecke, sie spielen oder hören Musik. Bei anderen Altersgruppen stehen hingegen Funktionen wie Terminplanung oder die mobile Erreichbarkeit im Vordergrund.
Die neuen Taschencomputer
Die nächste Evolutionsstufe der mobilen Kommunikation ist der Wandel vom klassischen Handy zum Smartphone. Zum Durchbruch auf dem Smartphone-Markt kommt es, als die Firma Apple im Jahr 2007 ihr iPhone präsentiert. Das Gerät verfügt über eine berührungsempfindliche Oberfläche (Touchscreen) und kann deshalb direkt per Berührung auf dem Bildschirm gesteuert werden. Auch andere Hersteller wie Samsung, LG oder HTC bringen Geräte mit diesen Oberflächen auf den Markt. Die intuitive und einfache Handhabung dieser Bedienoberflächen verschafft dem Smartphone einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zu den bisherigen Mobiltelefonen: Anwendungen, wie man sie eher aus dem Computerbereich kennt, lassen sich dadurch einfach und unproblematisch handhaben. Außerdem sind Smartphones wie Computer mit Betriebssystemen ausgestattet (OS, abgekürzt vom englischen Begriff Operating System).
Aber noch eine weitere Eigenschaft unterscheidet Smartphones von klassischen Handys: die Sensoren. Smartphones verfügen über eine ganze Reihe von Funktionen, die Bewegung, Lage und Standort des Geräts bestimmen können. Dank der Leistungsfähigkeit der kleinen Computer können Anwendungen auch über das Internet genutzt werden. So ist beispielsweise dank eingebautem GPS das Betreiben eines Navigationssystems mit einem Smartphone kein Problem mehr.
Auch die Integration von Funktionen wie WLAN und die große Ähnlichkeit von Programmen in Smartphones mit denen auf heimischen Rechnern machen heutige Mobiltelefone eher zum kleinen Computer als zum Telefon.