Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür und Bürgerinnen und Bürger können von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Aber nicht immer sind die Wahlversprechen auf den Plakaten eindeutig. Was hinter den Aussagen steckt und wofür sich eine Partei einsetzt, ist maßgeblich für die eigene Wahlentscheidung. Schon seit vielen Jahren hilft der „Wahl-O-Mat“ unentschlossenen Wählerinnen und Wählern bei ihrer Wahlentscheidung. Doch was steckt hinter dem Wahl-O-Mat, wie entsteht er und wo ist er zu finden?
Was ist der Wahl-O-Mat?
Der Wahl-O-Mat ist ein seit 2002 existierendes Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Zu jeder Landtags- oder Bundestagswahl wird eigens ein passender Wahl-O-Mat konzipiert. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen sich zu politischen Thesen positionieren, in der anschließenden Auswertung erfahren sie, inwieweit ihre eigenen Vorstellungen mit denen der Parteien übereinstimmen.
Das Programm ist einfach zu bedienen: Die Nutzerinnen und Nutzer positionieren sich zu den Thesen, indem sie auf „stimme zu“, „neutral“ oder „stimme nicht zu“ klicken. Die Antworten werden dann auf Übereinstimmungen mit den Wahlprogrammen der Parteien überprüft. In den Anfangszeiten des Wahl-O-Mats wurden nur die Parteien verglichen, die bereits im Parlament vertreten waren. Seit 2009 können beliebig viele Parteien ausgewählt werden, um ein möglichst vielfältiges Ergebnis zu erhalten. Zum Schluss erhält man sein Ergebnis bzw. Wahltendenz in übersichtlichen farbigen Balkendiagrammen. Das Ergebnis kann durchaus überraschen oder aber die eigene Meinung unterstreichen.
Wie entstehen die Inhalte?
Die Thesen des Wahl-O-Mats entstehen in mehreren Arbeitsschritten und werden von einer ausgewählten Redaktion in einem Workshop gemeinsam erarbeitet. Die Mitglieder der Redaktion kommen aus unterschiedlichen Bereichen wie Politik, Statistik und Pädagogik. Auch Jung- und Erstwählerinnen und -wähler sind Teil des Teams. So soll gewährleistet werden, dass sie sich gegenseitig ergänzen. In Kleingruppen arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops die wichtigsten und umstrittensten Punkte einer Partei in Form von Thesen heraus. Die entstandenen 80-100 Thesen werden an die Parteien gesendet und nach deren Rückmeldung nochmal von Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern geprüft. Erst dann geht der finale Wahl-O-Mat online.
Wer nutzt den Wahl-O-Mat?
Eine Umfrage der Wahl-O-Mat Forschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat ergeben, dass ein Drittel der Nutzerinnen und Nutzer unter 30 Jahren alt ist. 50 Jahre oder älter sind dagegen ein Viertel der Befragten. Drei Viertel der Nutzerinnen und Nutzer besitzen einen Universitäts-/Hochschulabschluss, Abitur oder die Fachhochschulreife. Außerdem geben von 100 Befragten zwischen 10 und 20 Personen an, nicht politisch interessiert zu sein. Mehr Informationen gibt es auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer haben im Voraus schon eine Position und wollen sich in dieser durch das Ergebnis bestätigt sehen. Die weiteren Gründe sind unter anderem Neugierde oder Interesse an den behandelten Themen der Parteien. Der Wahl-O-Mat hilft dabei, klare Unterschiede zwischen den Parteien ausmachen zu können. Einige geben auch an, dass das Angebot der bpb einfach Spaß macht und sie es aus Langeweile nutzen. Außerdem wirkt der Wahl-O-Mat motivierend auf unentschlossene Bürgerinnen und Bürger, die noch nicht wissen, ob sie an der Wahl teilnehmen.
Bundestagswahl 2017
Auch dieses Jahr steht der Wahl-O-Mat für die Bundestagswahl bereit. Er kann nicht nur im Browser genutzt werden, sondern auch in einer App für Smartphones und Tablets. So lassen sich die Fragen auch von unterwegs beantworten.
Hier geht es zum Wahl-O-Mat.