Von illegalen Geschäften und geschützten Bereichen des Internets

Was ist das Darknet?

Stellt man sich das Internet als Stadt vor mit Straßen, Geschäften und Märkten, so ist sehr schnell klar, die meisten aller Käufe, Handlungen und Aktionen sind öffentlich. Geschäfte bieten ihre Waren für alle an und Plätze sind frei zugänglich. Man kann Leute treffen und sich verschiedene Dinge ansehen. Wenig bleibt im Verborgenen und man steht unter dem Schutz und gleichzeitig unter der Kontrolle öffentlicher Instanzen.

Clearweb

Im Internet wäre dieser zumeist frei zugängliche Bereich des öffentlichen Lebens das sogenannte Clearweb. Hierin bewegen sich die Normalverbraucherinnen und -verbraucher, um Internetseiten zu besuchen, E-Mails zu versenden oder Informationen über Suchmaschinen zu recherchieren. Es ist der öffentliche Bereich des Internets, der kontrolliert und oft auch überwacht wird. Nahezu nichts bleibt ungesehen, hier kann man sich auf Recht und Gesetz berufen und so Schutz erfahren.

Deep Web

Blickt man sich weiter um in einer Stadt, gibt es aber nicht nur den öffentlichen Bereich. Was hinter Hausfassaden und verschlossenen Türen von Privatwohnungen passiert, bleibt unentdeckt und ist schwer zugänglich. Diesen Teil des Internets nennt man Deep Web. Ein unzugänglicher Teil, der durch Passwörter und Zugangssperren der Öffentlichkeit versperrt ist. Dazu gehören z.B. Datenbanken, E-Mail-Konten oder Zugänge zum Onlinebanking.

Darknet

Unterhalb dieses öffentlichen und privaten Bereichs gibt es noch eine weitere Ebene des Internets. Diese ist weder von außen zu sehen-, noch lässt sich feststellen, was dort passiert oder wie groß sie ist. Es ist der Untergrund des Internets, das Tunnelsystem der Stadt. Diesen Teil des Internets nennt man Darknet. Bei ihm handelt es sich um ein privates Netz, das Einzelnutzerinnen und -nutzer mit ihren Computern untereinander aufbauen. Genutzt werden nicht offizielle Strukturen, zu denen man nur erschwert und häufig erst nach Einladung Zugriff hat. Die handelnden Personen bleiben für Betrachter unerkannt. Sie können untereinander Käufe tätigen, Dinge tauschen oder miteinander teilen, ohne dass die Öffentlichkeit es merkt.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=1wPRE4Us0wg

Einer der Tunnel im System des Darknets nennt sich Tor-Netzwerk, der Zugang kann nur mit dem Tor-Browser erfolgen. „Das Tor-Netz ist das sogenannte Zwiebel-Netz. Datenpakete werden hier in viele Schichten gepackt, so dass kein Punkt im Netz die Herkunft oder das Ziel eines Datenpaketes kennt“, erklärt Christian Schuster vom Chaos Computer Club Wiesbaden.

Das Netzwerk „Tor“ verschlüsselt nach dem Zwiebelprinzip: Informationen werden in verschiedene Schichten und immer weitergereicht, jede Schicht enthält nur die Information, an wen sie als nächstes weitergeleitet werden soll, erst bei der eigentlichen Empfängerin oder dem eigentlichen Empfänger gelangt man ans Innere der „Datenzwiebel“, wo sich die geforderte Information befindet. So ist es schwierig, einen Datenstrom einer bestimmten Nutzerin oder einem bestimmten Nutzer zuzuordnen und Bewegungen im Netz nachzuverfolgen.

Kann man versehentlich ins Darknet abrutschen?

Ein Zugriff auf das Darknet über den normalen Browser wie den Internet Explorer oder Mozilla Firefox ist nicht möglich, hierzu ist zusätzliche Software nötig. „Dabei ist Tor nur eine Möglichkeit“, stellt Schuster klar. Bei anderen Netzwerken dagegen benötigt man zusätzlich zur Software eine Einladung aus dem Netzwerk, um Zugriff zu erhalten.

Was das Darknet bietet

Der Weg ins Darknet eröffnet die Möglichkeit, unzensiert an Informationen zu kommen, unbeschränkt Handel zu betreiben und Käufe zu tätigen. Besonders die Anonymität des Darknet lädt zur Kriminalität ein, beispielsweise beim Kauf oder Verkauf von Waffen oder illegalen Substanzen sowie beim Handel mit Kreditkartendaten oder gefälschten Ausweisen.

Dennoch gilt, nicht jede*r, die oder der das Darknet nutzt, ist kriminell. Es stellt auch ein Kommunikationswerkzeug dar, das ein Mittel ist, um sich Gehör zu verschaffen. Gerade Whistleblower oder Journalisten finden hier die Möglichkeit, sich zu äußern oder zu recherchieren, denn hier kann der Widerstand gegen Regime aufgebaut werden und gleichzeitig die Privatsphäre geschützt sein.

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 31. August 2020

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