Über den Kurs „Silver Surfer – Sicher online im Alter“ lernte Erich Naujack, ehemals Bürgermeister von Bingen, wie man gezielt Informationen im Internet sucht. Dieses Wissen verbindet er seither mit seinem Hobby: der Heimatrecherche. Dabei nutzt er als Quelle häufig Wikipedia. In einem Interview berichtet er von seinen Erfahrungen mit dem Online-Lexikon.
Was recherchieren Sie im Internet?
Erich Naujack: Parallel zu meiner Recherche in den Stadtarchiven von Bingen bis Koblenz vergleiche ich die gefundene Literatur mit den Einträgen auf Wikipedia. Dabei achte ich vor allem auf die Einträge von Instituten der Landesgeschichte.
Was ist für Sie das Besondere am Internet?
Erich Naujack: Das Internet bietet für mich die Möglichkeit, weltweit an Informationen zu gelangen. Auch kann ich für meine Recherchen zur Stadtgeschichte mit Menschen auf der ganzen Welt in Kontakt treten. Dadurch habe ich schon Verwandte in vielen verschiedenen Ländern entdeckt.
Haben Sie einen Tipp für eine erfolgreiche Suche im Internet?
Erich Naujack: Man sollte immer auf die Quellenangaben, Zitate und Nachweise achten. Mir persönlich ist auch schon beinahe das Urheberrecht zum Verhängnis geworden. Damals wollte ich für meine Heimatrecherche ein Porträt von Prinz Friedrich Ludwig von Preußen (verstorben 1863) und der Prinzessin Luise auf Wikipedia veröffentlichen. Gott sei Dank habe ich mich ordentlich nach dem Urheberrecht erkundigt, denn dieses gehörte einem Museum. Das hätte ganz schön teuer werden können.
Und zum Schluss: Was waren die seltsamsten Informationen, die Ihnen untergekommen sind?
Erich Naujack: Ich bin gerade an einem spannenden Thema dran, was man vielleicht auch als seltsam bezeichnen kann: Im Jahr 1920 kam es zu einem Förstermord im Bingener Wald. Es gab zwei Verdächtige: einen Soldat aus Marokko und einen türkischen Staatsangehörigen. In der regionalen Heimatgeschichte tauchen beide Namen noch heute als Täter auf, obwohl ein französisches Militärgericht in Koblenz einen Schuldspruch gefällt hat. Die Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz hat mir nunmehr die Homepage des Französischen Nationalarchivs zur Verfügung gestellt. Diese Fährte nehme ich jetzt auf.