Aus dem Urlaub ein Foto an die Verwandten schicken, sich unterwegs mit dem Partner über die Einkäufe fürs Abendessen austauschen oder kostenlos mit Freunden im Ausland telefonieren – heute gehören solche Situationen zum Alltag vieler Menschen. Viele verschiedene Programme ermöglichen Kommunikation über das Internet – ob mobil oder zu Hause.
Zuständig für diese Form der Kommunikation sind sogenannte Instant Messenger: Was zunächst einmal nach Tütensuppe klingt, hat damit nicht viel zu tun. Unter diesen Begriff fallen viele Programme, die es ermöglichen, Nachrichten in Echtzeit mit anderen auszutauschen. Mit diesen Programmen können sich zwei oder mehr Personen unterhalten, also chatten. Dabei ist man heute längst nicht mehr nur auf Textnachrichten beschränkt; auch Fotos und sogar kleine Sprachnachrichten oder Videobotschaften sind möglich.
Voraussetzung ist, dass die Personen, die miteinander chatten wollen, auch das gleiche Programm auf dem Computer oder dem Smartphone haben. Im jeweiligen Messenger sieht man meist in einer Art Kontaktliste alle Nutzer, die über dieses Programm angeschrieben werden können. Oft ist nicht nur die Direktunterhaltung mit einer weiteren Personen möglich, sondern auch Gruppen-Chats.
Für heimische PCs und Laptops war lange Zeit Skype der bekannteste Instant Messenger. Das zu Windows gehörende kostenlose Programm ermöglicht das Versenden von Textnachrichten und vor allem auch Videotelefonie. Telefoniert man von einem Skype-Nutzerkonto zu einem anderen, wird das Internet zur Datenübertragung genutzt; und da die meisten Menschen zu Hause eine Internet-Flatrate haben, entstehen so keine weiteren Kosten – egal, wohin man telefoniert. Gerade für Telefonate ins Ausland kann Skype sehr praktisch sein – per Webcam lässt sich die Person auf der „anderen Seite der Leitung“ sogar noch live sehen. Auch Dateien können so verschickt werden.
Skype ist auch als App für alle gängigen Smartphones erhältlich.
Bei Smartphones hat sich ein anderer Messenger durchgesetzt: WhatsApp. Dieser hat laut Heise Online 800 Millionen aktive Nutzer weltweilt – eine beachtliche Erfolgsgeschichte. Dass heute kaum noch SMS verschickt werden, ist sicher auch der weiten Verbreitung gerade dieses Messengers zuzuschreiben.
Auf der einen Seite ist das „Texten“ via Instant Messenger natürlich sehr praktisch, gleichzeitig scheint diese Form der Kommunikation aber auch ein grundlegendes Mitteilungsbedürfnis von Menschen zu befriedigen. In Gruppenchats lassen sich Geburtstagsfeiern oder Wanderausflüge planen, Geburtstagsständchen können verschickt und vom Geburtstagskind angehört werden, und aus dem Urlaub gibt’s ein Selbstporträt (ein sogenanntes Selfie) oder ein Foto vom leckeren Essen. Dabei ist der Informationsaustausch bei Messengern anders als beispielsweise beim Schreiben von E-Mails sehr informell. Kurze Sätze, Abkürzung und Smileys machen einen Großteil der verschickten Nachrichten aus. Trotzdem (oder gerade deswegen?) schafft diese Kommunikation ein Gefühl der Nähe, der Gemeinschaft, der Zusammengehörigkeit, auch wenn man räumlich gesehen (zum Teil auch weit) voneinander entfernt ist.
Ein weiterer Vorteil ist der Kostenaspekt: Anders als beim Verschicken von SMS nutzen WhatsApp und Co. die Internetverbindung des Telefons. Wenn also eine Flatrate besteht oder man sich in einem WLAN-Netzwerk befindet, zahlt man für die verschickten Nachrichten keine zusätzlichen Gebühren. Nutzer werden sofort am Smartphone über eingegangene Nachrichten informiert, neben Texten können auch Bilder, Videos oder der eigene Standort über GPS versendet werden. Auch eine Telefonie-Funktion ist mittlerweile integriert. Die Anschaffung von WhatsApp ist zunächst für ein Jahr kostenfrei, danach fallen pro Jahr 0,89 Cent an. Die Erfolgsgeschichte von WhatsApp erlangte vorerst ihren Höhepunkt im Jahr 2014, als das Unternehmen Facebook den Dienst für rund 19 Milliarden US-Dollar kaufte – eine Summe, die sich irgendwie refinanzieren muss.
Bei all den Vorteilen ist WhatsApp immer wieder aufgrund von Sicherheitslücken und mangelndem Datenschutz in der Kritik. Datenschützer beanstanden unter anderem, dass die kompletten Adressbücher der Nutzer auf WhatsApp-Server geladen werden; Verbraucherschützer gehen gegen die ausschließlich englischsprachigen Nutzungsbedingungen vor – in denen die Nutzer unter anderem bestätigen, dass sie älter als 16 Jahre alt sind.
Alternativen, die datenschutzfreundlicher als WhatsApp sind, gibt es: Threema und Telegram sowie der Messenger der deutschen Post, SIMSme, sind nur einige davon.