Geräte, die bisher lediglich einen Stromanschluss brauchen, werden in Zukunft eine Verbindung zum Internet aufbauen können. Das tun sie teilweise schon heute. Die Idee ist es, Haushaltsgeräten das eigenständige „Mitdenken“ beizubringen, um Nutzer*innen lästige Routineaufgaben abzunehmen. Das eigene Zuhause wird in einigen Jahren möglicherweise genau so intelligent sein wie Smartphones und Computer. Wie das funktionieren kann, darüber informieren wir in diesem Artikel.
Wie sollen unsere Geräte eigentlich „intelligent“ werden?
Das Zauberwort heißt „Datenverarbeitung“: Egal, ob es um den mithörenden Lautsprecher, das scharfsichtige Türschloss oder das feinfühlige Raumthermostat geht, all diese künstliche Intelligenz ist letztendlich die Summe enormer Datenmengen. Diese werden von zig Sensoren erfasst und sodann von Computern im Zuge automatisierter Entscheidungsprozesse weiterverarbeitet. Das „Internet der Dinge“ beziehungsweise auf Englisch „Internet of Things“ (IoT) ist der Sammelbegriff für die Verknüpfung von physischen und virtuellen (Gebrauchs-)Gegenständen. Das heißt, das Internet der Dinge kann sein Potenzial in der Gegenwart und Zukunft nur dann entfalten, wenn es in der Lage ist, eine große Menge an Daten zu sammeln und zu analysieren. Nur so kann es lernen und in der Zukunft das Gelernte so anwenden, wie es den Interessen der Benutzer*innen entspricht. So lautet zumindest die schöne Theorie der reinen Bedarfsanalyse. Zusätzliche, etwa vom Hersteller vorprogrammierte Funktionen können das Ergebnis natürlich verfälschen.
Wie werden die Datenmengen von den Computern verarbeitet?
Das Internet der Dinge funktioniert mittels künstlicher Intelligenz, die wiederum auf Algorithmen basiert.
Ein allgemein bekanntes Beispiel für einen riesigen Algorithmuskomplex ist der Suchalgorithmus von Google. Man gibt einen beliebigen Begriff in die Suchmaske ein und der Algorithmus berechnet in weit weniger als einer Sekunde, welche Ergebnisse in welcher Reihenfolge angezeigt werden sollen.
Deutlich simplere Regeln kann man sich etwa bei einem smarten Raumthermostat vorstellen, das mit einer intelligenten Heizung gekoppelt ist. Hier könnte zum Beispiel eine Regel lauten, dass die Räume Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer immer auf 19 Grad Celsius geheizt werden sollen, wenn das Thermostat eine fallende Außentemperatur feststellt – mit Ausnahme der Schlafenszeit, dann sollen die Räume eine Raumtemperatur von 17 Grad Celsius haben.
Diese Art des Aufgabenbefolgens nutzt auch das Internet der Dinge für seine Bedarfsanalysen. Durch sogenannte „Machine-Learning“-Algorithmen, zu Deutsch „maschinelles Lernen“, können die Geräte selbstständig Wissen und Erkenntnisse generieren.
Sie können als künstliches System unabhängig von menschlichen Einflüssen eine konkrete Datenerfassung des Einzelfalls auswerten und nach einer Lernphase das gewonnene Wissen verallgemeinert auf ähnliche Fälle anwenden.
Ein Beispiel aus dem digitalen Alltag hierfür sind Streamingdienste im Internet wie beispielsweise Netflix. Je mehr Filme und Serien wir konsumieren, desto mehr lernt der Netflix-Algorithmus über die Interessen und Vorlieben der Nutzer*innen und bemüht sich, passende Inhalte vorzuschlagen. Ein starker Algorithmus kann aus dem Verhalten der Nutzer*innen im Internet mehr über die Menschen lernen als die engsten (menschlichen) Vertrauten. Auch Plattformen wie Facebook benutzen solche Algorithmen, um vordergründig Inhalte und Werbung zu präsentieren, die dem bisherigen Nutzer*innenverhalten entsprochen haben.
Diese hochkomplexe Art des Datenverarbeitens entsteht durch fortschrittliche Computerprogrammierung und wird ständig weiterentwickelt. Dies ermöglicht erst die sogenannte „künstliche Intelligenz“ (KI), auf Englisch „artificial intelligence“ (AI).
Künstliche Intelligenz
Unter künstlicher Intelligenz versteht man zusammenfassend die Fähigkeit von Computern, Aufgaben zu bewältigen und Probleme zu lösen, die der Intelligenz bedürfen, wenn sie von Menschen bearbeitet werden.
Auch die Gesetzgeber*innen auf europäischer und nationaler Ebene haben das enorme Potenzial künstlicher Intelligenz längst erkannt. Als Fahrplan für die nächsten Jahre soll die KI-Forschung auf europäischer Ebene besser koordiniert und in Einklang gebracht werden. Durch Vorgaben der Gesetzgeber*innen soll sichergestellt werden, dass die Entwicklung und Prüfung neuer algorithmenbasierter Systeme künftig ethischen Standards und den strengen Datenschutzvorgaben der EU entsprechen. Ziel ist eine vertrauenswürdige KI, die die gesamte EU-Wirtschaft unterstützen kann und weltweit Maßstäbe setzt.
KI-Gesetz
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der EU wird durch das KI-Gesetz (auch AI Act genannt und steht für Artificial Intelligence Act) geregelt, das weltweit erste umfassende KI-Gesetz.
Dieser Beitrag wurde von Silver Tipps redaktionell angepasst.
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