Heute spielt es fast keine Rolle mehr, wo man sich befindet, ob am Arbeitsplatz, zuhause oder unterwegs, das mobile Internet und moderne Endgeräte ermöglichen die ständige Erreichbarkeit. Die häufige Nutzung digitaler Medien führt allerdings auch zu erhöhten Anforderungen und Erwartungen an die Nutzer*innen. Die digitale Technik eröffnet neue Freiräume für zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten. Dagegen kann die Befürchtung, wichtige Informationen zu verpassen oder auf eingehende Nachrichten sofort reagieren zu müssen, für viele Menschen zur Stressbelastung werden und sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken.
Digitale Medien, insbesondere das Smartphone, besitzen einen hohen Stellenwert im Leben vieler Menschen. Erhebungen bestätigen, dass vier von fünf Personen in Deutschland ein Smartphone in Gebrauch haben (Stand 2020). Dabei ermöglicht das mobile Internet einen nahezu zeit- und ortsunabhängigen Zugriff, der von drei Vierteln der Menschen genutzt wird. Insgesamt nimmt der Digitalisierungsgrad in der Bevölkerung stetig zu, der Zuwachs ist am größten bei Menschen ab 60 Jahren.
Digitale Technik zwischen Entlastung und Belastung
Es ist mit Vorteilen verbunden, dass heute viele Menschen über digitale Medien verfügen. Informationen austauschen, E-Mails verschicken, Nachrichten abrufen – das lässt sich mit dem Smartphone oft schnell und komfortabel auch mal zwischendurch erledigen. Mehr noch sorgen elektronische Anwendungen in vielfältiger Weise dafür, dass man in Echtzeit mit Bild und Ton kommunizieren kann, und leisten darüber hinaus viele nützliche Dienste im Alltag und im Beruf, zum Beispiel, indem sie an Termine erinnern. Das macht das Smartphone heute zum ständigen Begleiter. Neben der Erleichterung und den vielen Annehmlichkeiten der digitalen Technik verursachen der andauernde Zugriff und die Erreichbarkeit aber auch zunehmend Stress und Belastung mit Folgen für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen.
Heute ist es durch digitale Technik möglich, dass an fast jedem Ort und zu jeder Zeit gearbeitet und gleichzeitig auf eine Fülle von Informationen zugegriffen werden kann. Umgekehrt kann die ständige Erreichbarkeit auch dazu führen, dass auf Dauer außerhalb der regulären Arbeitszeiten berufliche Tätigkeiten ausgeübt werden. Damit verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben.
Stress kann entstehen, wenn äußere oder innere Anforderungenund die Fähigkeiten, diese zu bewältigen, ins Ungleichgewichtgeraten.
Eine starke Nutzung digitaler Technik und Medien geht vor allem im Beruf mit erhöhten Anforderungen einher. Vor diesem Hintergrund lassen sich häufige Belastungsgründe benennen, die in der privatenwie in der beruflichen Nutzung digitaler Endgeräte erkennbar sind.
Folgen von digitalem Stress
Wie sich die Folgen von gefühltem Druck durch andauernde digitale Informationsfülle und ständige Erreichbarkeit im Alltag auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken, das lässt sich bislang nicht eindeutig beschreiben. Im Berufsleben haben Beschäftigte die gesundheitlichen Auswirkungen bereits mit dem wahrgenommenen digitalen Stress in Verbindung gebracht und benannt.
Wie sich digitaler Stress vermeiden lässt
Kommt es häufig zu einer oder mehreren der genannten Beschwerden, dann kann es angezeigt sein, das eigene Nutzungsverhalten digitaler Medien(inhalte) oder Anwendungen zu hinterfragen.
Am häufigsten wurden fünf Verhaltensweisen von Betroffenen genannt:
- die Dinge von einer positiveren Seite betrachten,
- aktiv handeln, um die Situation zu verbessern,
- die Dinge mit Humor nehmen,
- sich einen Plan überlegen,
- lernen, mit der Situation zu leben.
Dabei wird darauf hingewiesen, dass Betroffene nicht nur eine, sondern viele verschiedene Vorgehensweisen wählen, um Stressbelastungen zu reduzieren.
Wer dauerhaft digitalen Stress im Alltag verringern will, kommt nicht umhin, seine Gewohnheiten zu hinterfragen und diese bewusst zu ändern.
Gewohnheiten kann man sich durch Selbstbefragung bewusstmachen:
- Geht der erste Griff am Morgen zum Smartphone?
- Wie schnell werden eingehende Nachrichten überprüft?
- Werden Nachrichten sofort beantwortet?
- Wie oft am Tag werden E-Mails gecheckt?
- Wird das Smartphone genutzt, um Langeweile zu überbrücken?
- Dient die Beschäftigung mit dem Smartphone der Entspannung?
- Geht der letzte Griff vor dem Einschlafen zum Smartphone?
Gewohnheiten zu ändern, das braucht ein gewisses Maß an Selbstdisziplin und ist dann einfacher, wenn man alte Gewohnheiten durch neue ersetzt, die zu mehr Wohlbefinden und guter Gesundheit führen.
Anstatt sich am Morgen vom Smartphone wecken zu lassen undso gleichzeitig den Blick auf den Messenger-Dienst zu riskieren, könnte man sich am Abend einen analogen Wecker stellen. Das ersetzt dann auch den letzten Griff zum Smartphone vor dem Einschlafen.
Quellen und weiterführende Links:
D21 Digital Index 19/20: https://initiatived21.de/publikationen/d21-digital-index-2019-2020/
EU-Initative klicksafe zum Safer Internet Day 2023: https://www.klicksafe.de/sid23