Mein Elster

So funktioniert die Steuererklärung ohne Papierkram

Alle Jahre wieder – ist die Steuererklärung fällig. In diesem Jahr haben Bürger*innen durch die Corona-Pandemie erneut mehr Zeit für deren Erstellung, und zwar bis Ende Oktober; für Lohnsteuerhilfevereine oder Steuerberater*innen läuft die Frist sogar erst am 31. Mai 2022 aus. Immer mehr Menschen reichen ihre Erklärung mittlerweile ganz ohne Papier ein. Das geht mit Elster, was für „elektronische Steuererklärung“ steht.

 

Unter der Webadresse elster.de erreicht man das Internetportal der Finanz­verwaltung, das damit wirbt, „Ihr Online-Finanzamt“ zu sein, mit dem „die papierlose Abgabe der Steuerdaten über eine interaktive Webanwendung mit höchster Sicherheit, schnell und komfortabel möglich ist.“ Dort lassen sich Steuererklärungen abgeben, Fristen verlängern, Voraus­zahlungen anpassen oder Einspruch gegen den Steuer­bescheid einlegen.

Mit „Mein Elster“ geht das nun direkt im Browser. Die Installation einer Software ist nicht nötig. Praktischerweise können Daten, die dem Finanzamt bereits vorliegen, über das Programm abgerufen und direkt in die Erklärung eingegeben werden. Auch die fertige Steuererklärung wird rein digital ans Finanzamt übermittelt – authentifiziert mit einem elektronischen Zertifikat als Identitätsnachweis, das man durch eine vorherige Anmeldung bekommt. So entfällt die Notwendigkeit einer Unterschrift und damit auch eines Ausdrucks der Steuererklärung. Kosten für die Registrierung oder die Nutzung des Portals entstehen nicht.

Registrierung nötig – Wartezeit einplanen!

Wer Elster nutzen möchte, muss sich vorab einmalig im Elster-Portal registrieren, um ein entsprechendes Zertifikat zur Authentifizierung zu bekommen. Da dies durch die Zusendung entsprechender Freischaltcodes etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen kann, sollte das Vorhaben entsprechend rechtzeitig begonnen werden. Nur mit einer aktivierten Onlinefunktion des Personalausweises sowie der AusweisApp2 des Bundes oder einem Kartenlesegerät kann der Zugang sofort freigeschaltet werden. Eine ausführliche Anleitung für beide Wege der Registrierung bietet die Stiftung Warentest in einem Elster-Special.

Der digitale Weg, die Steuererklärung über „Mein Elster“ zu machen, ist nicht verpflichtend. Sie kann auch noch „per Hand“ mithilfe der Papiervordrucke (hier zu finden) ausgefüllt werden. Bei bestimmten Formularen (bei Selbstständigkeit, Gewerbebetrieb oder Land- und Forstwirtschaft beispielsweise) ist allerdings bereits eine elektronische Abgabe vorgeschrieben.

Das bisher bekannte Programm ElsterFormular wird übrigens abgeschafft. Das bedeutet, Steuererklärungen (z. B. die Einkommensteuererklärung) für das Jahr 2020 können nicht mehr damit erstellt werden. Die Möglichkeit einer sogenannten komprimierten Übermittlung (Fertigung eines Ausdrucks für das Finanzamt mit eigenhändiger Unterschrift) besteht bei Mein ELSTER nicht.

Beim Erstellen der Steuererklärung mit Elster gibt es Ausfüllhilfen, aber keine Steuerspar-Tipps. Wer das wünscht, ist mit kommerziellen Steuerprogrammen besser beraten. In der Regel belaufen sich die Kosten für die Software auf unter 40 Euro. Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2019 entsprechende Programme verglichen. Doch auch wer auf diese Hilfen zurückgreift, kommt an Elster nicht ganz vorbei. Um die Steuererklärung digital zu übermitteln, ist eine Registrierung im Portal nötig.

 

Weiterführende Links:

Informationen der Stiftung Warentest zur Steuererklärung allgemein und zur veränderten Abgabefrist.

Ein Film zum Thema Steuererklärung bei Renter*innen und Pensionär*innen.

Informationen zum Thema Rentenbesteuerung.

Die Verbraucherzentrale hat diverse Ratgeber zum Thema Steuererklärung im Angebot, auch speziell einen für Renter*innen und Pensionär*innen und die Jahre 2020/2021. Dieser ist sowohl als gedrucktes Buch wie auch als E-Book erhältlich.

Dieser Artikel gibt den Sachstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Datum: 11. August 2021